Wien - Sie wachsen weiter. Dass losgetretene Lawinen nicht zu stoppen sind, beweisen auch die laufenden Eröffnungen von Kino-Megaplexen in Wien. Obwohl bestehende Paläste unter massivem Besuchermangel leiden, wird weiter gebaut und eröffnet: Vergangene Woche wurden am Wienerberg zehn Säle (2300 Plätze) eröffnet. Zeitgleich begann Richard Lugner mit dem Bau seines Lugnerplex. Und am Montag präsentierte Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) in den Gasometern die zwölf Säle (3000 Sitze) des Entertainment-Centers der Gasometer, das von der Kima Cinemas Vienna GmbH geführt wird. Das Unternehmen betreibt bereits das Hollywood Megaplex im Shopping Center Nord sowie die Kinos im Donauplex. Kinocenter-Überdosis-Unkenrufe waren am Montag aber unangebracht: In wenigen Wochen werden die ersten der 1500 Bewohner in den vier sanierten Gasometern einziehen und Faymanns Bilanz der Belebung der alten Gastanks war durchwegs positiv-euphorisch: Alle 70 Geschäftslokale der Einkaufsmall sind Monate vor Inbetriebnahme vermietet, der Eröffnung am 31. August 2001 stehe nichts im Wege. "Die Stadt hat 310 Millionen Schilling an Wohnbauförderungsmitteln aufgewendet um das gesamte Investitionsvolumen rund um die Gasometer mit 2,4 Milliarden Schilling zu ermöglichen." 800 Millionen davon sind in die Mall, 720 Millionen ins Entertainment Center investiert worden. Derzeit befindet sich das Gasometerprojekt in der Zielgeraden: Die von Jean Nouvel, Coop-Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer umgebauten übergroßen Gaskartuschen werden ab Sommer von ihren neuen Bewohnern bezogen. Einkaufs-und Erlebniszentrum sollen als Magneten für die übrige Stadt fungieren. Auch ein Einsturz in der Veranstaltungshalle im Frühjahr konnte den Zeitplan nicht wesentlich durcheinander bringen: Im September sollen alle Anlagen fertiggestellt sein. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 5. 2001)