Ecuador
Umstrittenes Erdölprojekt spaltet ecuadoranische Regierung
Umweltministerin stellt sich auf Seite der Kritiker
Quito - In Ecuador wächst der Wiederstand gegen den
bevorstehenden Bau einer 500 Kilometer langen Erdölleitung.
Selbst in Regierungskreisen regt sich Unmut über das von
Staatspräsident Gustavo Noboa kompromisslos vorangetriebene
Vorhaben, das nach der Fertigstellung Indianerterritorien und
Naturschutzgebiete durchschneidet.
Er werde nicht zulassen, dass das Land wegen einer Handvoll
"Schwachköpfe" vor die Hunde gehe", sagte Noboa in der letzten
Woche in Anspielung auf die indigenen Führer, Menschenrechts- und
Umweltaktivisten, die gegen den Bau der Erdölleitung ab nächsten
Monat stemmen.
Umweltministerin verweigert Lizenz
Landesweite Proteste unter Führung der Ureinwohner hatten am
21. Januar letzten Jahres zum Sturz des damaligen Staatschefs
Jamil Mahuad geführt. Nach einem kurzen Interregnum der aus
Indianern und Militärs bestehenden 'Regierungsjunta der nationalen
Rettung' wurde Noboa zum Nachfolger Mahuads bestimmt.
Die Regierung sieht sich nun mit Widerstand aus den eigenen Reihen
konfrontiert. Umweltministerin Lurdes Luque gab letzte Woche
bekannt, sie werde dem Vorhaben keine Umweltgenehmigung erteilen,
solange die Schwachstellen des Projekts nicht beseitigt würden.
Ohne Lizenz kann mit dem Bau der Leitung nicht begonnen werden.
US-Konzerne finanzieren Projekt
Auf einen Vorschlag der Umweltschützer, die Trasse für die
Pipeline zu verlegen und damit die empfindlichsten Ökozonen zu
schonen, ist das Pipeline-Konsortium bislang nicht eingegangen.
Dazu zählen die kanadische 'Alberta Energy', die US-Firmen 'Kerr
McGee', 'Occidental Petroleum' und 'Repsol-YPF' aus Spanien.
In den USA richteten die US-amerikanischen Naturschützer ihre
Bemühungen auf die finanzierenden Banken, allen voran J. P.
Morgan, die Citibank und die Deutsche Bank. In einem Brief vom 11.
Mai fordern sie die Finanziers dazu auf, ihre Unterstützung für
die Expansion der Ölindustrie in ökologisch sensiblen Gebieten
einzustellen und statt dessen in die Entwicklung erneuerbarer
Energien zu investieren. Keine der angesprochenen Banken hat
bislang auf den Aufruf reagiert. (IPS)