Cleveland - Acht Jahre nach seinem spektakulären Freispruch in Israel muss sich der einst als KZ-Wächter "Iwan der Schreckliche" verdächtigte John Demjanjuk erneut einem Nazi-Prozess stellen. In einem an diesem Dienstag im Bundesstaat Ohio beginnenden Gerichtsverfahren will die US-Regierung die Aberkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft für den inzwischen 81-jährigen und als Folge seine Abschiebung in die Ukraine erreichen. Dort würde er wahrscheinlich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Der pensionierte Autoarbeiter, der in der Nähe von Cleveland lebt, wurde 1958 US-Staatsbürger. Er verlor den Status 1991, als ein US- Richter befand, dass er der berüchtigte "Iwan der Schreckliche" aus dem Konzentrationslager Treblinka sei. Zunächst wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Israel schuldig gesprochen. Dann sprach ihn der Oberste Gerichtshof des Landes 1993 aber mit Hinweis auf eine wahrscheinliche Namensverwechslung frei. Wenig später erhielt Demjanjuk wegen eines Fehlers des US-Justizministeriums im ersten Aberkennungsverfahren seine Staatsbürgerschaft zurück. Nun will es die Regierung erneut versuchen. In dem Prozess lastet sie Demjanjuk an, Wächter in drei verschiedenen Konzentrationslagern gewesen zu sein und bei der ersten Einreise in die USA nach dem Krieg über seine Nazi-Vergangenheit gelogen zu haben. Der Vorwurf, er sei "Iwan der Schreckliche" gewesen, taucht im jetzigen Verfahren nicht mehr auf. (APA)