Peking/Hongkong - Das vor knapp zwei Monaten in China notgelandete US-Spionageflugzeug wird voraussichtlich an Bord einer Frachtmaschine zurück in die USA gebracht. Darauf haben sich die beiden Länder geeinigt, wie aus Regierungskreisen in Washington und Peking verlautete. Über Einzelheiten des Rücktransports werde noch verhandelt, hieß es. Unterdessen verweigerten die chinesischen Behörden einem amerikanischen Kriegsschiff, den Hafen von Hongkong anzulaufen, wie das US-Konsulat am Dienstag mitteilte. Ein Sprecher des chinesischen Außenministerium teilte mit, die USA erhielten die prinzipielle Erlaubnis, die Einzelteile der EP-3 Aries mit einem zivilen Frachtflugzeug vom Typ Antonow-124 zurückzufliegen. Einen Zeitplan dafür gebe es noch nicht, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Die EP-3 ist etwa so groß wie eine Boeing 737. Nach wie vor angespannte Beziehungen China und die USA hatten wochenlang über die Rückgabe des Aufklärungsflugzeugs gestritten, das am 1. April nach der Kollision mit einem chinesischen Abfangjäger auf der Insel Hainan notgelandet war. US-Spezialisten waren nach einer Inspektion des Flugzeugs zu dem Schluss gekommen, dass die Maschine flugtüchtig gemacht werden könnte. China bestritt dies, weigerte sich bisher aber auch, ein Frachtflugzeug auf Hainan landen zu lassen - nach amerikanischen Angaben aus Sorge, die Landebahn würde dabei beschädigt. Dagegen erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhu Bangzao am Dienstag, die chinesische Entscheidung sei nicht von technischen, sondern von politischen Überlegungen bestimmt gewesen. Sie habe mit "der Art des Flugzeugs sowie den Umständen und dem Ort seiner Landung" zu tun, sagte Zhu. China macht die USA für den Zusammenstoß der beiden Maschinen verantwortlich. Der chinesische Luftraum sei verletzt worden und die Landung auf Hainan nicht genehmigt gewesen. Als Zeichen für die nach wie vor angespannten Beziehungen zwischen Peking und Washington werteten Beobachter die Weigerung Chinas, einem US-Kriegsschiff die Genehmigung zum Anlaufen des Hongkonger Hafens zu erteilen. Die "USS Incheon" wollte dort vom 28. Juni bis 3. Juli festmachen, wie US-Konsulatssprecher Robert Laing sagte. Über die chinesischen Motive wollte Laing nicht spekulieren. Zhu sagte, es seien eine "Reihe von Faktoren" für die Entscheidung der chinesischen Behörden verantwortlich. (APA/AP)