Taliban wollen aber auch keine afghanischen Frauen bei UNO-Umfrage
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Islamabad - Die in Afghanistan herrschende Taliban-Regierung
will eine aktuelle UNO-Untersuchung der Armutsverhältnisse in der
Hauptstadt Kabul nicht erlauben, weil für die Umfrage Frauen
engagiert werden sollen. Sie hätten nichts gegen ausländische Frauen
bei der Umfrage, wollten aber wegen ihrer Prinzipien keine
afghanischen Frauen bei dieser Untersuchung, sagte ein Sprecher des
Außenministeriums der afghanischen Nachrichtenagentur AIP.
Die UNO hat eigenen Angaben zufolge der Taliban am Samstag eine
Frist bis zum 15. Juni gesetzt, die Untersuchung zu erlauben.
Ansonsten würden die vom Welternährungsprogramm (WFP) unterstützten
Bäckereien geschlossen und die Lieferung von Brot an bedürftige
Menschen eingestellt werden.
Alle Behörden der Regierung seien bereit zu kooperieren, aber das
WFP wolle rund 700 afghanische Frauen für diese Untersuchung
einsetzen, sagte der Sprecher. "Wir sind zu Kompromissen bei unseren
islamischen Prinzipien nicht bereit", sagte er. Die Taliban-Regierung
verbietet Frauen die Ausbildung und die Arbeit außerhalb des Hauses.
Für die Umfrage ist es jedoch notwendig Frauen zu engagieren, da es
nach islamischen Gesetz Männern nicht erlaubt ist, Wohnungen zu
betreten, um die Frauen zu befragen.
Landflucht
Die UNO hat die Taliban nach eigenen Angaben bereits seit über
einem Jahr darauf hingewiesen, dass eine neue Untersuchung fällig
sei. Nur so könne gewährleistet werden, dass das Brot die
Bedürftigsten erreiche. Die EinwohnerInnzahl sei in den vergangenen fünf
Jahren stark gestiegen, weil viele AfghanInnen vor Krieg und
wirtschaftlicher Not aus anderen Teilen des Landes in die Stadt
geflohen seien, sagte der Chef des WFP in Afghanistan, Gerard van
Dijk.
Das WFP unterstützt eigenen Angaben zufolge 157 Bäckereien, die
subventioniertes Brot an rund 300.000 Menschen liefern. Sollte die
Taliban die Untersuchung nicht erlauben, werde das WFP 21 Bäckereien,
die von Frauen betrieben werden, auch weiterhin unterstützen.
Dadurch sei zumindest das Überleben von 40.000 Witwen und deren
Kinder gesichert, die ansonsten betteln müssten.
(APA)
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