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Foto: REUTERS/Francois Lenoir
Islamabad - Die in Afghanistan herrschende Taliban-Regierung will eine aktuelle UNO-Untersuchung der Armutsverhältnisse in der Hauptstadt Kabul nicht erlauben, weil für die Umfrage Frauen engagiert werden sollen. Sie hätten nichts gegen ausländische Frauen bei der Umfrage, wollten aber wegen ihrer Prinzipien keine afghanischen Frauen bei dieser Untersuchung, sagte ein Sprecher des Außenministeriums der afghanischen Nachrichtenagentur AIP. Die UNO hat eigenen Angaben zufolge der Taliban am Samstag eine Frist bis zum 15. Juni gesetzt, die Untersuchung zu erlauben. Ansonsten würden die vom Welternährungsprogramm (WFP) unterstützten Bäckereien geschlossen und die Lieferung von Brot an bedürftige Menschen eingestellt werden. Alle Behörden der Regierung seien bereit zu kooperieren, aber das WFP wolle rund 700 afghanische Frauen für diese Untersuchung einsetzen, sagte der Sprecher. "Wir sind zu Kompromissen bei unseren islamischen Prinzipien nicht bereit", sagte er. Die Taliban-Regierung verbietet Frauen die Ausbildung und die Arbeit außerhalb des Hauses. Für die Umfrage ist es jedoch notwendig Frauen zu engagieren, da es nach islamischen Gesetz Männern nicht erlaubt ist, Wohnungen zu betreten, um die Frauen zu befragen. Landflucht Die UNO hat die Taliban nach eigenen Angaben bereits seit über einem Jahr darauf hingewiesen, dass eine neue Untersuchung fällig sei. Nur so könne gewährleistet werden, dass das Brot die Bedürftigsten erreiche. Die EinwohnerInnzahl sei in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen, weil viele AfghanInnen vor Krieg und wirtschaftlicher Not aus anderen Teilen des Landes in die Stadt geflohen seien, sagte der Chef des WFP in Afghanistan, Gerard van Dijk. Das WFP unterstützt eigenen Angaben zufolge 157 Bäckereien, die subventioniertes Brot an rund 300.000 Menschen liefern. Sollte die Taliban die Untersuchung nicht erlauben, werde das WFP 21 Bäckereien, die von Frauen betrieben werden, auch weiterhin unterstützen. Dadurch sei zumindest das Überleben von 40.000 Witwen und deren Kinder gesichert, die ansonsten betteln müssten. (APA)