Wien - Die Telekom Austria (TA) scheint ihre Bilanz 2001 vor Konsequenzen aus den Turbulenzen rund um den Buch- und Medienhandelskonzern Libro bewahrt zu haben. Die Telekom hält zwar noch immer 25,1 Prozent an Libro. Die Beteiligung, für die man im Vorjahr noch 90,5 Mill. Euro (1,25 Mrd. S) hingeblättert hatte, sei aber bereits im Geschäftsjahr 2000 auf null abgeschrieben worden, berichtet die "Presse" in ihrer Wochenendausgabe unter Berufung auf den nun vorliegenden TA-Geschäftsbericht für das Jahr 2000. Für Telekom-Aktionäre ist dies eine durchaus positive Nachricht, denn die Libro-Aktien sind somit stille Reserve der Telekom Austria geworden. Begründet wird dieser Schritt laut "Presse" mit den "signifikanten Verlusten bei Libro und ihren Tochtergesellschaften". Die Beteiligung an Libro sei in erster Linie eingegangen worden, um eine gemeinsame Internet-Gesellschaft aufzubauen. Da diese Strategie nicht aufgegangen sei, sei die Beteiligung zur Gänze abgeschrieben worden. Libro ringt nach enormen Verlusten und drückender Schuldenlast ums Überleben. Der akute Liquiditätsbedarf wird mit 300 Mill. S (21,8 Mill. Euro) beziffert. Das Ergebnis vor Steuern und nach Zinsen (EGT) des Geschäftsjahres 2000/01 belief sich auf minus 1,218 Mrd. S nach einem Verlust von 139 Mill. S im Jahr davor. Bei den Gläubigerbanken steht Libro mit insgesamt 2,3 Mrd. S in der Kreide. Drei Amadeus-Standorte werden geschlossen Als Reaktion soll nun wie berichtet das Engagement in Deutschland komplett aufgegeben werden. In Österreich werden drei Amadeus-Standorte geschlossen - laut von der "Presse" zitierten Insidern soll es sich dabei um jene Filialen im Wiener Kaufhaus Steffl, in Wien-Floridsdorf und in Innsbruck handeln. Zudem werden die Forderungen gegenüber der Online-Tochter lion.cc im Ausmaß von rund einer halben Mrd. S in ein nachrangiges Darlehen umgewandelt. Schon kommende Woche soll laut "Presse" erneut der Libro-Aufsichtsrats tagen. Dabei soll über die weitere Vorgangsweise verhandelt werden, hieß es. Neben der Telekom Austria sind auch die Unternehmens Invest AG (UIAG), die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) und das Management an der Handelsgruppe beteiligt. (APA)