Jerusalem/Ramallah - Die USA haben am Sonntag im Schatten neuer Bombenanschläge palästinensischer Extremisten ihre Pendeldiplomatie zwischen Palästinensern und Israelis wieder aufgenommen und dabei zur Zurückhaltung aufgerufen. Der Sondergesandte William Burns traf zuerst mit Palästinenser-Präsident Yasser Arafat und dann mit Ministerpräsident Ariel Sharon und Außenminister Shimon Peres zusammen. Burns drang nach eigenen Angaben auf Einhaltung einer Waffenruhe, um dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten. Kurz vor den Treffen waren in Jerusalem innerhalb von neun Stunden zwei Autobomben explodiert. Dabei seien neun Menschen leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Burns verurteilte die Anschläge. Der israelische Regierungssprecher sagte zu dieser ersten Gesprächsrunde von Burns: "Man sollte über die Tatsache, dass dieser Prozess begonnen hat, ermutigt sein." Burns selbst sagte nach dem Gespräch mit Arafat in Ramallah unter Hinweis auf die neuerlichen Anschläge, er habe Arafat gedrängt, "alles Mögliche zu tun, damit solche Angriffe aufhören". Für Montag wurde nach Angaben von Mitarbeitern Burns ein weiteres Treffen mit Arafat anberaumt. Wahrscheinlich werde auch ein zweites Gespräch mit Sharon geführt werden, hieß es. Der Jerusalemer Bürgermeister Ehud Olmert forderte indessen wegen der jüngsten Explosionsserie die Aufhebung der von Sharon verkündeten Waffenruhe. Der Mitchell-Bericht mit seinen Friedensvorschlägen kann nach den Worten von Peres der "Spirale der Gewalt eine Ende bereiten". Nach einem Gespräch mit dem US-Sondergesandten erklärte Peres, der Bericht mache auch eine Rückkehr an den Verhandlungstisch möglich. Der Mitchell-Bericht über die Ursachen der Gewalt im Nahen Osten spricht sich unter anderem für ein Ende des israelischen Siedlungsbaus in den Autonomiegebieten aus. Die Palästinenser werden aufgefordert, terroristische Aktionen zu verhindern. Ein im Bericht genanntes Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge hat Israel aber bereits abgelehnt.(APA/Reuters/dpa)