Hamburg - Die Zahl von derzeit 14 Millionen Menschen mit Hörschäden in Deutschland wird nach Schätzungen von Medizinern in den kommenden Jahren stark ansteigen. Schon jetzt sei das Hörvermögen bei jedem vierten jungen Menschen teilweise beeinträchtigt, warnten Mediziner am Freitag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Hamburg. "Wir wollen dieser Entwicklung nicht länger tatenlos zusehen", erklärte der Vorsitzende des Ärzteverbandes, Hans-Udo Homoth (Neumünster). Mit einem Pilotprojekt, der "Hörtour", wollen Experten die Bürger in 25 deutschen Städten informieren. Die Ärzte forderten Pegelbegrenzungen in Discos, bei Konzerten und für Walkmen. Mit Medikamenten sei Schwerhörigkeit nicht heilbar, unterstrich der Präsident des Kongresses, Prof. Ulrich Koch (Hamburg). Der Mediziner kritisierte die Werbung für entsprechende Medikamente. Seit den 70er Jahren steige außerdem die Zahl an Patienten, die an bösartigen Tumoren in Mund- und Rachenraum oder an Kehlkopfkrebs erkranken. Derzeit seien davon schätzungsweise 10.000 Männer und 3.000 Frauen in Deutschland betroffen. Alkohol und Rauchen seien die wichtigsten Risikofaktoren, sagte Homoth. Würden die Tumoren im Frühstadium rechtzeitig entdeckt, könne der Kehlkopf erhalten bleiben. Rund 2000 Wissenschafter und Ärzte diskutieren noch bis zu diesem Sonntag unter anderem über die neuesten Entwicklungen bei Diagnose und Therapie. (APA/dpa)