ÖIAG-Vorstandssprecher Johannes Ditz ließ heute Freitag durchblicken, dass er als Aufsichtsratspräsident der Telekom Austria AG (TA) an eine rasche Ablöse des Vorstandes (mit Heinz Sundt an der Spitze) denke. Der TA-Vorstand habe sich (mit der Gewinnwarnung bald nach dem Börsegang im November 2000) selbst in Frage gestellt. Sein Bemühen als Aufsichtsratsvorsitzender sei, rasch und sachlich eine Entscheidung gemeinsam mit dem Syndikatspartner Telecom Italia zu treffen, sagte Ditz. Bereits kommenden Dienstag soll Wechsel erfolgen Dem Vernehmen nach soll der Austausch von Sundt durch den Papiermanager Ernst Häberli aus der Schweiz bereits am kommenden Dienstag auf der TA Aufsichtsratssitzung vorgenommen werden. Auch an eine Ablöse von Finanzvorstand Stefano Colombo durch einen "Finanzer aus Österreich" sei dabei gedacht, für den bisher noch kein Name kolportiert wurde. OMV ohne weitere Veränderungen Bei der OMV sei kein weiterer Austausch von Aufsichtsräten vorgesehen, sagte Ditz heute auf der Pressekonferenz. Die vereinbarte Ablöse von OMV-Präsident Oskar Grünwald und zweier weiterer Aufsichtsräte sei erfolgt, um den bereits akkordierten Managementwechsel - Richard Schenz soll als Vorstandsvorsitzender Anfang 2002 durch Wolfgang Ruttenstorfer abgelöst werden - vorzubereiten. Bei einer allfälligen Kapitalerhöhung der OMV - der Aufsichtsrat hat eine solche bis zu 58,160 Mill. Euro (800,3 Mill. S) Nominale genehmigt - würde die ÖIAG nicht mitziehen, womit sich der ÖIAG-Anteil an der OMV von zuletzt 35 Prozent verringern würde. Erst vergangenen Mittwoch Wechsel bei OMV In den zwölf ÖIAG Beteiligungsunternehmen ergeben sich mit der Bestellung von Michaelis in den ÖIAG-Vorstand auch Umbesetzungen in den Aufsichtsräten, wobei vorgesehen ist, dass jeweils ein ÖIAG-Vorstand, also Ditz oder Michaelis, in einem Aufsichtsratspräsidium vertreten sein wird. In der EU werde derzeit eine Stärkung des aktienrechtlichen Kontrollorgans überlegt, hieß es heute. Bei der OMV kam es erst am vergangenen Mittwoch zur Neuformierung des Aufsichtsrates, mit Ditz an der Spitze und Michaelis als Vizepräsident. Bei VA Stahl und Böhler-Uddeholm bleibt Rudolf Streicher jeweils Vorsitzender, Ditz wird Vize bei VA Stahl und Michaelis bei Böhler. Bei VA Tech übernimmt Ditz den von Streicher zurückgelegten Vorsitz, Vize wird VA Stahl-Chef Peter Strahammer. Überlegt wird jedoch, anlässlich der nächsten Hauptversammlung Michaelis als Vorsitzenden zu inthronisieren. Bei Austria Tabak soll es während der letzten Phase der Privatisierung zu keinem Wechsel in den Organen mehr kommen. Ditz ist weiters Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria, der Austrian Airlines sowie von Dorotheum und der Bergbauholding ÖBAG. Michaelis übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz bei der Österreichischen Post und der Postbus-Gesellschaft. "Neue Ära des sozialpartnerschaftlichen Einklangs" Die Geschäftsordnung wurde zwischen Ditz und Michaelis akkordiert, muss aber noch bei der nächsten ÖIAG Aufsichtsratssitzung am 22. Juni abgesegnet werden. Die Wahl des neuen ÖIAG Vorstandes erfolgte mit den Stimmen der Belegschaftsvertreter, womit eine neue Ära des sozialpartnerschaftlichen Einklangs eingeläutet werden soll. Heinzel betonte heute auch ausdrücklich seine klare Distanzierung zu FP-Wirtschaftssprecher Thomas Prinzhorn, was die eigenständige Wirtschafts- und Personalpolitik der ÖIAG betreffe. (APA)