Tokio - Japans fünftgrößter Autohersteller Mazda hat im vergangenen Geschäftsjahr 2000/2001 zum erstem Mal seit drei Jahren wieder rote Zahlen geschrieben. Der Konzernverlust betrage 155,24 Mrd. Yen (1,49 Mrd. Euro/20,5 Mrd. S) nach einem Gewinn von 26,16 Mrd. Yen im vorangegangenen Geschäftsjahr, teilte das sich in einer Umstrukturierungsphase befindliche Unternehmen am Freitag in Tokio mit. Die Konzernverluste waren nach einer Gewinnwarnung im April allgemein erwartet worden. Mazda begründete die Entwicklung mit einem Einbruch beim heimischen Autoabsatz sowie mit hohen Pensionsrückstellungen. Im laufenden Geschäftsjahr strebe Mazda aber wieder ein ausgeglichenes Nettoergebnis an, hieß es. Operativ sollen wieder Gewinne erwirtschaftet werden. Die Mazda-Aktie verzeichnete Kursverluste. Rückläufige Absatzzahlen Der operative Fehlbetrag des vergangenen Jahres betrug den Angaben zufolge 14,9 Mrd. Yen. Rückläufige Absatzzahlen in Europa und Japan hätten zudem einen Umsatzrückgang von 6,5 Prozent auf 2,02 Billionen Yen verursacht. Für das laufende Geschäftsjahr 2001/02 strebe Mazda nunmehr einen Umsatz von 2,14 Billionen Yen an. Die Investitionen sollen den Angaben zufolge um über 40 Prozent auf 67 Mrd. Yen angehoben werden. Bis 2004/05 plant Mazda, 16 neue Modelle auf dem heimischen Markt einzuführen. Der hohe Verlust im Geschäftsjahr sei zum Teil auf einmalige Pensionsrückstellungen von 155 Mrd. Yen sowie auf zusätzliche Rückstellungen für einen Frührentenplan zurückzuführen, teilte Mazda weiter mit. Durch Verbuchung der Rückstellungen als Einmalposten - statt verteilt über 15 Jahre - will Mazda aber künftige Ergebnisse von diesen Belastungen freihalten. "Wir finden die Art gut, wie die Firma ihre Kosten reduziert", sagte Lehman Brothers Analyst Shu Nung Lee. Im Vergleich mit dem japanischen DaimlerChrysler-Partner Mitsubishi sei Mazda sehr attraktiv. Der viertgrößte japanische Autohersteller Mitsubishi hatte in der vergangenen Woche nach kostspieligen Rückrufaktionen und Umstrukturierungen seinen bisher größten Verlust bekannt gegeben. Mazda setzte im vergangenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben mit 334.000 verkauften Fahrzeugen in Japan rund 3,4 Prozent weniger ab als im Vorjahr. Für das laufende Jahr kündigte der Autobauer einen weiteren Absatzrückgang von 9,3 Prozent an. Im Rahmen der Umstrukturierung sollen früheren Angaben zufolge 1800 Arbeitsplätze abgebaut und ein Viertel der Inlandsproduktionsstätten geschlossen werden. Als Folge der Einsparmaßnahmen brachte Mazda bereits weniger neue Modelle auf den Markt und musste im Inland Marktanteile abgeben. Vor zwei Monaten hatte der Autobauer zudem angekündigt, ab 2003 jährlich etwa 40.000 Fahrzeuge in einem Werk des Partners Ford im spanischen Valencia zu fertigen. Der US-Konzern hält eine Minderheits-Kontrollbeteiligung von 33 Prozent und hatte für Mazda ein umfangreiches Sparprogramm aufgelegt. (APA/Reuters)