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Proteste gegen Kinderarbeit
Foto: APA/AFP
Genf - Zwangsarbeit und Menschenhandel nehmen nach einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu. Nach dem Bericht "Stopp der Zwangsarbeit" sind "Sklaverei, Unterdrückung und Ausbeutung der Schwächsten, vor allem von Frauen und Kindern, keineswegs Überbleibsel der Vergangenheit". Der Menschenhandel hat weltweit eine solche Bedeutung, dass die meisten Ländern davon betroffen sind - als Herkunfts-, Transit-oder Empfängerland. Die Hauptdestinationen sind Städte in den reichen Ländern: Amsterdam, Brüssel, London, New York, Rom, Sydney, Tokyo. Länder wie Albanien, Ungarn, Nigeria und Thailand können zugleich Herkunfts-, Transit-, oder Empfängerland sein. Die ILO betont, dass Menschenhandel weniger hart bestraft wird als Drogenhandel. Zwangsarbeit ist schwierig zu entlarven, heisst es in dem Bericht. Denn sie steht oft im Zusammenhang mit internationalen kriminellen Banden. Die Zunahme des informellen Sektors in der Landwirtschaft und in den Städten fördert die Ausbeutung. Frauenhandel nimmt zu In Europa kam es seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu einer Explosion des Menschenhandels mit zahlreichen illegalen ImmigrantInnen. In den Balkanländern und in Osteuropa, vor allem in Moldawien, Rumänien und der Ukraine nimmt der Frauenhandel zu. Bosnien und Kosovo sind bedeutende Transitstationen. In Entwicklungsländern werden Frauen und Männer auf Plantagen oder im Haushalt zur Arbeit gezwungen, um Schulden abzubezahlen, hauptsächlich in Indien, Nepal und Pakistan. 1995 gab es allein im indischen Teilstaat Tamil Nadu 1,2 Millionen ZwangsarbeiterInnen. Der Bericht erinnert auch an die Zwangsarbeit in Burma, die zahlreiche internationale Reaktionen auslöste. In Bürgerkriegsländern, wie Sudan, Liberia und Sierra Leone ist die Entführung von Menschen an der Tagesordnung. Die ILO verurteilt ferner die Zwangsarbeit in Gefängnissen, die beispielsweise in China zur Strafe gehört. Einige Länder, darunter die USA, erlauben die Leiharbeit von Häftlingen zu sklavereiähnlichen Bedingungen. (APA/sda)