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Hamburg - Die französische Einzelhandelsgruppe ITM Entreprises S.A. (Intermarche) will die angeschlagene Spar Handels-AG möglichst vollständig übernehmen. Die Vorzugsaktionäre sollen für ihre Papiere nach einem am Mittwoch veröffentlichten Kaufangebot der ITM sechs Euro bekommen. Die im Aktienindex MDAX geführten Spar-Aktien legten daraufhin um mehr als 100 Prozent auf knapp sechs Euro zu. Am Donnerstag blieb der Kurs stabil. Der Vorstand erklärte, der gebotene Kaufpreis sei attraktiv und angemessen und empfahlen den Vorzugsaktionären, das Angebot anzunehmen. Die deutsche Spar-Gruppe hat mit der österreichischen Spar Warenhandels-AG außer dem Logo nichts gemein. ITM ist mit einem Umsatz von 26 Mrd. Euro eine der größten Einzelhandelsgruppen in Europa und hält schon bislang direkt und indirekt knapp 83 Prozent der Spar-Stammaktien. Die fast 23,4 Mill. Vorzugsaktien sind jedoch breit gestreut; ein größeres Paket ist nicht bekannt. Da die Spar wegen ihrer andauernden Verluste keine Dividende zahlen kann, erhalten die Vorzugsaktionäre Stimmrecht in der Hauptversammlung, die für den 29. August angesetzt ist. Würden alle Vorzugsaktionäre das Kaufangebot der ITM annehmen, müssten die Franzosen 140,2 Mill. Euro für die Spar- Anteile bezahlen. Die ITM kann von ihrem Angebot zurücktreten, wenn sie nicht mindestens 75 Prozent der Aktien zusammen bekommt. Wirtschaftliche Krise Die Spar, die zu den Top Ten des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels gehört, durchlebt seit Jahren eine wirtschaftliche Krise und leidet unter sinkenden Umsätzen, zu geringer Produktivität, hohen Kosten und gewaltigen Verlusten. Intermarche-Chef Alain Rocher hatte im März in einem Interview erklärt, sein Unternehmen werde sich allein in den Jahren 2001 und 2002 mit 500 Mill. DM bei Spar engagieren. Seit April führt der Schweizer Fritz Ammann, der früher in führenden Positionen für die Metro AG tätig war, die deutsche Spar-Organisation. Er trägt damit Verantwortung für 36.000 Mitarbeiter, die in Spar-Betrieben arbeiten. Unter dem roten Spar-Logo mit der grünen Tanne arbeiten 2.700 Einzelhandelsmärkte; mit Töchtern, Beteiligungen und weiteren Vertriebslinien kommt die Gruppe auf mehr als 4.200 Märkte. (APA/dpa)