Die hochverschuldete deutsche Telefongesellschaft TelDaFax will aus dem Insolvenzverfahren heraus einen Sanierungsversuch starten. "Wir sehen eine seriöse Chance, das Unternehmen zu erhalten", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Bernd Reuss am Donnerstag. TelDaFax werde sich auf das Telefongeschäft im Festnetz beschränken. Das eigene Glasfasernetz von bundesweit 2.800 Kilometern werde nicht verkauft. Dagegen sollen die Tochterfirmen für Mobilfunk- und Internetservice, mit denen mehrere Millionen DM vernichtet wurden, abgestoßen werden. Ob Sanierung gelingt hängt von den Gläubgern ab Reuss bestätigte Angaben der "Financial Times Deutschland", wonach voraussichtlich am 1. Juni die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt werden soll. Ob eine Sanierung gelingt, hänge vor allem von den Gläubigern ab. Dazu gehören neben der Deutschen Telekom, bei der das Marburger Unternehmen nach eigenen Angaben Schulden von rund 73 Mill. DM (37,3 Mill. Euro/514 Mill. S) für Mietleitungen hat, auch Siemens und Alcatel. Als Gründe für die prekäre Finanzlage nannte Reuss sehr hohe Technik- Investitionen, Probleme beim Kostenmanagement und den Preisdruck im Telefongeschäft. kundenstock drastisch dezimiert Nach der zeitweisen Abschaltung durch die Deutsche Telekom wegen unbezahlter Rechnungen im April habe sich der Kundenstamm auf deutlich niedrigerem Niveau stabilisiert. An Werktagen würden derzeit etwa sechs Millionen Gesprächsminuten vermittelt, vor der Abschaltung waren es etwa 15 Millionen. Die Zahl der Vertragskunden gab Reuss mit zurzeit rund 30.000 an. "Nochmalige Abschaltung wäre tödlich Eine Vorentscheidung zur Zukunft der Firma fällt möglicherweise an diesem Freitag vor dem Landgericht Köln. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters wird eine Entscheidung zum Widerspruch der Deutschen Telekom gegen eine einstweilige Verfügung von April erwartet. Danach musste die Telekom die Marburger gegen Zahlung einer wöchentlichen Vorauskasse von fünf Mill. DM wieder an ihr Netz schalten. "Eine nochmalige Abschaltung wäre tödlich für uns", sagte Reuss. (APA/dpa)