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Blick aus einem unvollendeten Gebäude in Ost-Jerusalem

Foto: Reuters
Jerusalem/Gaza - Israel hat im Nahost-Konflikt eine "einseitige Waffenruhe" verkündet, die jedoch nach palästinensischen Angaben nicht eingehalten wird. Israelische Panzer hätten am Mittwoch einen Posten der palästinensischen Sicherheitskräfte im Gazastreifen beschossen und seien mehrfach in autonomes Gebiet eingedrungen, sagte der palästinensische Sicherheitschef für den Gazastreifen, Abdelrazek Majaida. Beim Beschuss des Flüchtlingslagers Yebna im Gazastreifen wurden Ärzten zufolge fünf Palästinenser verletzt, darunter zwei Kinder. Israelische Panzer hätten von einer Stellung in der Nähe der jüdischen Siedlung Nezarim aus zwei Granaten auf den palästinensischen Sicherheitsposten südlich von Gaza abgefeuert, sagte Majaida. Bei dem Beschuss sei niemand verletzt, aber das Gebäude der Sicherheitskräfte schwer beschädigt worden. Der "ungerechtfertige" Beschuss zeuge davon, "dass der Aufruf Israels zu einem Waffenstillstand eine Lüge ist", sagte Majaida weiter. Der Sekretär der palästinensischen Autonomieregierung, Ahmed Abdelrahman, nannte den "einseitigen Waffenstillstand" Israels eine "Vortäuschung falscher Tatsachen". Aggression einer Besatzungsarmee Ein israelisches Kabinettsmitglied sagte dagegen, die Armee respektiere die Waffenruhe auf Anordnung von Ministerpräsident Sharon und Generalstabschef Shaul Mofas. Einer neuen Marschroute entsprechend werde die Armee keine offensiven Aktionen starten und auch nicht in autonome Palästinensergebiete eindringen. Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben Eliezer hatte die Armee am Dienstagabend angewiesen, nur zur Selbstverteidigung das Feuer zu eröffnen. Kurz zuvor hatte Sharon in einer Rundfunkansprache die Palästinenser aufgefordert, "die Gewalt sofort zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren". Der palästinensische Informationsminister Yasser Abed Rabbo sagte, Sharons Aufruf zu einem Waffenstillstand sei irreführend, da es sich nicht um einen Krieg zwischen zwei Armeen, sondern um die Aggression einer Besatzungsarmee handle. Die palästinensische Polizei hat nach israelischen Angaben tausende von Mörsergranaten hergestellt. Die Waffen seien in einer von israelischen Raketen am Montag zerstörten Fabrik in Jabalia im Norden des Gazastreifens produziert worden, teilte ein hoher Vertreter der israelischen Sicherheitsbehörden am Mittwoch in Tel Aviv mit. Zwei Tage vor der Bombardierung des Werkes sei der Eigentümer festgenommen worden, der die Waffenproduktion gestanden habe. Demnach erhielt er einen Auftrag zur Herstellung von 10.000 Granaten von General Ghasi Jabali, dem Chef der zivilen Palästinenserpolizei, die Präsident Yasser Arafat untersteht. Die palästinensische Autonomiebehörde sei damit in den Einsatz der Waffen direkt verwickelt. (APA/AP)