Linz - Ein kurioser Fund wurde kürzlich in Reichenthal (Bez. Urfahr-Umgebung) im Mühlviertel in Oberösterreich gemacht. Am Ufer eines Baches kam eine über 400 Jahre alte Statue aus Kalkstein zum Vorschein. Bei dem fast lebensgroßen Torso handle es sich um eine längst verschollene Kapellenfigur, den "knienden Heiland von Reichenthal", bestätigte Johann Schöftner, Obmann des örtlichen Museums, wo der Fund jetzt gezeigt wird. Die Statue war im Zuge eines Streites im 17. Jahrhundert von zornigen Bauern in die Fluten eines Baches geworfen worden. Es war im Jahr 1626, als Mühlviertler Bauern das Schloss Waldenfels stürmten, um eingekerkerte Standesgenossen zu befreien. Da der Burgherr die Forderungen der Bauern nicht erfüllte, ließen sie ihrem Frust und Zorn freien Lauf. Aus der "Armensünderkapelle" rissen sie den knienden Heiland heraus und warfen ihn in den Kettenbach. Durch die darauf folgenden Auseinandersetzungen zwischen Herrschaft und Bauern bemerkte niemand das Fehlen der Statue - auch die Kapelle verfiel. Im Laufe der Jahrhunderte war das Ufer des Kettenbaches von Bäumen und Sträuchern zugewachsen. Im heurigen Frühjahr wurden sie umgeschnitten. Den Arbeitern fiel ein "leichter Schimmer" zwischen den Wurzeln auf, schilderte Schöftner die "Rettungsaktion". Zunächst dachte man an ein "weißes Plastiksackerl". Schließlich war aber klar, dass es sich um einen Torso handelt. Dieser war so schwer, dass er mit einem Traktor geborgen werden musste. Zu besichtigen ist der Fund ab jetzt im Mühlenmuseum Hayrl-Reichenthal. (APA)