Wien - Der börsenotierte heimische Braukonzern BBAG hat 2000 in der Bilanz kräftig aufgeräumt. So wurden das Engagement in Polen abgewertet und Forderungen aus den langfristigen Abnahmeverträgen in der Gastronomie abgeschrieben. Diese Einmalmaßnahmen drückten das Betriebsergebnis (EBIT) des vergangenen Geschäftsjahres um 23,3 Prozent auf 50,5 Mill. Euro. (695 Mill. S). Für das laufende Jahr wird sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis eine zweistelliges Wachstum erwartet, sagte BBAG-Vorstandschef Karl Büche am Mittwoch in einer Telefonkonferenz vor Journalisten. Die Neubewertung in Polen sei durch die lange Wartezeit auf die behördliche Genehmigung der Brauerei Krolewskie notwendig geworden. Dadurch hätten sich die Integrationsmaßnahmen verzögert und zusammen mit der Verschärfung des Wettbewerbs im Markt dazu geführt, "dass wir einen enormen Aufholbedarf haben", sagte Büche. Die Brauerei sei auf den Sachwert abgeschrieben worden, was sich mit 9,3 Mill. Euro niederschlug. "Das ist zwar eine Belastung des Ergebnisses 2000, aber eine Entlastung für die Zukunft", so Büche. Gastronomie-Altlasten In der Gastronomie wurden ebenfalls Altlasten ausgeräumt: Forderungen aus den langfristigen Bierabnahme-Verträgen wurden im Ausmaß von 7,2 Mill. Euro abgeschrieben. Diese Maßnahmen seien getragen von "äußerster Vorsicht", sagte der BBAG-Chef, nicht zuletzt weil die EU-Rechtssprechung unsicher sei. Seit dem Vorjahr dürfen die Bier-Abnahmeverträge auf Grund einer EU-Richtlinie mit den Gastronomen nur noch auf maximal fünf Jahre abgeschlossen werden und müssen eine jährliche Ausstiegsmöglichkeit beinhalten. Ein weiterer Grund für den Ergebnisrückgang 2000 sei die einmalige Auflösung von Rückstellungen im Jahr 1999 im Wert von 8,1 Mill. Euro wegen der Einrichtung einer Pensionskasse - ein einmaliger Ertrag, der 2000 nicht anfiel. Akquisition Durch die Akquisition von sechs Brauereien - drei in Polen, drei in Rumänien - sei man dem Ziel, die Nummer 1 unter den Braukonzernen in Zentraleuropa zu werden, "wesentlich näher gekommen". Während sich die Finanzierungskosten für die Akquisition jedoch bereits in der Bilanz 2000 niederschlugen - für die Brauereien in Rumänien fielen Zinsen von 2,7 Mill. Euro an - würden fünf der sechs zugekauften Brauereien erst 2001 ergebniswirksam. (APA)