Wien - Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) hat am Mittwoch beim zweiten Reformdialog der Bundesregierung zum Thema Forschung in der Wiener Hofburg seine mit Spannung erwartete "Forschungsstrategie Austria" präsentiert. Um das von der Regierung angepeilte Ziel zu erreichen, die Forschungsquote bis 2005 von derzeit 1,83 auf 2,5 Prozent anzuheben, müssen die gesamten österreichischen Forschungsausgaben von derzeit 54 Mrd. S auf 86 Mrd. S steigen. Nach der Empfehlung des Rates sollen bis 2005 die Mittel für Forschung und Entwicklung (F&E) im außeruniversitären Bereich auf 20 Mrd. S vedreifacht, jene der Wirtschaft auf 50 Mrd. S fast verdoppelt werden. Für die universitäre Forschung empfiehlt der Rat nur eine Valorisierung der Mittel von derzeit 13 auf 15 Mrd. S. Eine Forschungsquote von 2,5 Prozent sei ein "beachtliches Ziel, das nur in einer kontinuierlichen Anstrengung erreichbar ist", meinte Bundeskanzler Schüssel. Im internationalen Vergleich sei man in das Mittelfeld aufgerückt, "doch damit können wir uns nicht zufrieden geben". Schüssel erteilte dem Rat den Auftrag, in zwei Jahren eine Zwischenbilanz der bis dahin gesetzten Maßnahmen zu ziehen. Für Hendrik Tent von der Generaldirektion "Forschung" der Europäischen Kommission ist es Voraussetzung für den angestrebten Europäischen Forschungsraum, dass die nationalen Regierungen eine Forschungsstrategie entwickeln. Dabei sei die Setzung von Schwerpunkten wichtig, "auch wenn das oft weh tut", so Tent. Ohne zusätzliche Mittel Ziel nicht errreichbar In einer in der Forschungsstrategie enthaltenen Modellrechnung fordert der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), dass zusätzlich zu den von der Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode bereitgestellten Forschungssondermitteln in Höhe von 7 Mrd. S bereits ab 2003 zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen müssen. "Ansonsten ist das Erreichen des forschungspolitischen Ziels einer F&E-Quote von 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2005 unmöglich", wie es in der Strategie heißt. In der Modellrechnung beziffert der Rat die zur Erreichung des 2,5-Prozent-Ziels notwendigen gesamten F&E-Ausgaben im Jahr 2005 mit 86 Mrd. S. 2000 lagen sie bei 50 Mrd. S. Der Mehrbedarf beträgt also 36 Mrd. S, wobei bei konstanter Verteilung zwischen öffentlichen und Unternehmensmitteln der Bund im Jahr 2005 13 Mrd. S mehr ausgeben müsste. Kumuliert über die Jahre bedeutet das einen Mehrbedarf des Bundes von 35 Mrd. S (minus den bereits zur Verfügung gestellten 7 Mrd. S Forschungs-Sondermittel). (APA)