Innsbruck - Die Entscheidung über die Zukunft der Hypo Tirol und die von dieser angestrebten Holding mit der Südtiroler Sparkasse ist zur politischen Causa prima des Landes und auch der ÖVP geworden.

Nach der frühzeitigen, mit den Parteigremien nicht abgesprochenen Festlegung ihres Chefs Ferdinand Eberle gegen die Holding ist die VP mit den Worten ihres Klubchefs Klaus Madritsch "in einer ernsten Situation".

Deutlichen Unmut über Eberles Vorpreschen haben am Dienstag die beiden VP-Regierungsmitglieder, Gesundheistlandesrätin Elisabeth Zanon-zur Nedden und Kulturlandesrat Günter Platter, geäußert. Zanon und einige Mitglieder des VP-Klubs wollten nicht ausschließen, dass es auch zu einer Diskussion über die Position des Parteiobmanns kommen könnte. Die Junge VP warf Eberle vor, das von ihm als entscheidend bezeichnete Schweizer Gutachten "völlig zu ignorieren". Hinter sich weiß Eberle vor allem den Bauernbund und Koalitionspartner SP.

Nach dem gestrigen Landtagshearing mit Zürcher Ökonomen ortete der Klubchef der Grünen, Georg Willi, eine Pro-Holding-Stimmung unter den Mandataren. Freiheitliche und Grüne sprachen sich für einen Sonderlandtag im Juni aus, den sie gemeinsam mit ihren zehn Stimmen einberufen können. (bs, der Standard, Printausgabe, 23.05.2001)