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Foto: Gindl/APA
Wien - Beim börsenotierten Buch- und Medienhandelskonzern Libro sind einige weit reichende Entscheidungen gefallen. Angesichts der enormen Verluste in Deutschland wird das dortige Engagement komplett aufgegeben. Zudem werden drei Amadeus-Standorte in Österreich geschlossen und die Forderungen gegenüber der Online-Tochter lion.cc im Ausmaß von rund einer halben Mrd. S in ein nachrangiges Darlehen umgewandelt. Derzeit laufen Gespräche mit Eigentümern und Banken um frisches Kapital zuzuschießen, sagte Libro-Chef Andre Rettberg am Dienstag nach der Bekanntgabe von noch höheren Verlusten als erwartet. "Wir haben ein veritables Problem", sagte Rettberg. Woher das notwendige neue Kapital kommen wird, dazu werde man in den nächsten 14 Tagen Stellung nehmen. "Libro braucht frisches Eigenkapital", so Rettberg. Man sei mit der UIAG und den anderen Eigentümern sowie den Banken (bei ihnen steht Libro mit 2,3 Mrd. S in der Kreide) und Finanzinvestoren im Gespräch. Als Berater fungiert das deutsche Consultingunternehmen Roland Berger. "Vorläufige Zahlen" Bei den heute vorgelegten Ergebnissen handelt es sich um "vorläufige Zahlen, die keine weitere Verschlechterung bringen sollten". "Das ist ein großer Schnitt, der leider notwendig geworden ist", so Rettberg. Persönliche Konsequenzen wolle er nicht ziehen, sondern "den Konzern dorthin zurückführen, wo er war". Die Schließung der Deutschland-Aktivitäten sei notwendig geworden, "weil wir auf Grund der Bilanz gesehen haben, dass die Situation noch schlechter ist als befürchtet. Wir haben gesehen, dass wir das nicht schaffen", sagte Rettberg, daher seien wesentlich höhere Abschreibunge notwendig geworden. In der Bilanz schlagen sich diese laut dem Libro-Chef mit 440 Mill. S (32,0 Mill. Euro) nieder. Man werde den Schritt so rasch wie möglich setzen und natürlich versuchen, Standorte zu verkaufen. "Falsche Amadeus-Standorte" Auch für die Schließung der "drei falschen Amadeus-Standorte" in Österreich seien Rückstellungen gebildet worden. Welche Filialen und wie viele Mitarbeiter betroffen sind wollte Rettberg noch nicht sagen. Hier sei man noch am Arbeiten. Ein Teil der Mitarbeiter soll allerdings umgeschichtet werden. Darüber hinaus ist die Umwandlung der Forderungen an die verlustträchtige Online-Tochter lion.cc im Ausmaß von rund einer halben Mrd. S in ein nachrangiges Darlehen vorgesehen. "Das Darlehen läuft über einen sehr langen Zeitraum, das ist quasi Eigenkapital", so Rettberg. (APA)