Islamabad - Die radikal-islamischen Taliban zwingen die Hindu-Minderheit in Afghanistan, ein Kennzeichen auf der Brust zu tragen. Das bestätigte Mullah Abdul Hannan Himmat vom Informationsministerium in Kabul am Mittwoch. Himmat behauptete, dies geschehe auf Wunsch der Hindus, damit sie nicht mehr von der Religions- und Sittenpolizei wegen zu kurzer Bärte und fehlender Turbane belästigt würden. Ausländer müssten kein Kennzeichen tragen, egal ob sie Christen oder Hindus seien. Das berichtete die in Pakistan ansässige afghanische Presse-Agentur AIP. In der indischen Presse wurde das Vorgehen der Taliban bereits mit dem Judenstern unter den Nazis in Deutschland verglichen. Das indische Außenministerium verurteilte das Kennzeichen als Diskriminierung. Die USA kritisierten die Maßnahme als "die jüngste in einer Serie von himmelschreienden Unterdrückungen". Hindus machen weniger als ein Prozent der Bevölkerung Afghanistans aus. Die Taliban hatten im März trotz weltweiter Proteste die berühmten Buddha-Statuen von Bamiyan zerstört, weil sie "unislamisch" seien. Sie zwingen alle Männer in Afghanistan, lange Bärte und Turbane zu tragen. Frauen müssen sich mit einem Umhang über Gesicht und Körper verschleiern, wenn sie das Haus verlassen. Wer dagegen verstößt, wird von der Religions- und Sittenpolizei auf offener Straße verprügelt. (APA/dpa)