Islamabad - Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben aus Protest gegen die UNO-Sanktionen in ihrem Land vier Büros der Vereinten Nationen geschlossen. Wie ein UNO-Sprecher am Montag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erklärte, handelt es sich um die Büros in den Städten Kandahar, Herat, Masar-i-Sharif und Jalalabad. Das Büro in Kabul sei weiterhin geöffnet, auch sei die humanitäre Arbeit der Vereinten Nationen in Afghanistan nicht von den Schließungen berührt. Die UNO bemühten sich über die Büros, einen Friedensvertrag in dem von jahrzehntelangem Krieg verwüsteten Land zu vermitteln. Die radikalislamischen Taliban haben die Vereinten Nationen jedoch nie als Vermittler anerkannt. Ob die Schließung der Büros politische Auswirkungen haben würde, war daher nicht klar. Die Taliban wollen mit den Vereinten Nationen über die jüngsten Schikanen gegen Helfer in dem Bürgerkriegsland reden. Außenminister Wakil Ahmad Mutawakil gestand ein, dass die Sittenpolizei der Taliban in einigen Fällen gegen Abmachungen mit ausländischen Hilfsorganisationen verstoßen habe. Das berichtete die in Pakistan ansässige afghanische Presse-Agentur AIP am Montag. Die UNO hatten kritisiert, dass die Taliban immer häufiger Helfer schikanierten, festnähmen, misshandelten oder ihnen ungerechtfertigte Vorwürfe machten. Auch UNO-Mitarbeiter müssen sich an die Abmachungen halten Eric de Mul, der UNO-Koordinator für Afghanistan, hatte sich bei Mutawakil über die Sittenpolizei und über arabische Berater der Taliban beschwert, die die Arbeit der Helfer erschwerten. Mutawakil bestand darauf, dass sich die UNO-Mitarbeiter ebenfalls an die vor zwei Jahren geschlossenen Abmachungen halten müssten. Dazu gehöre auch, dass Frauen keine Autos fahren dürfen. Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) hat am Montag damit begonnen, Lebensmittel an afghanische Flüchtlinge zu verteilen, die nahe der pakistanischen Grenzstadt Peshawar in einem verwahrlosten Lager kampieren. "Wir sind seit einiger Zeit um die mittellosen Afghanen im Jallozai-Lager sehr besorgt", erklärte der Regionalmanager von WFP, Mike Sackett. Die etwa 150.000 Afghanen in diesem Flüchtlingslager waren vor Kämpfen rivalisierender Gruppen und der beispiellosen Trockenheit in ihrem Heimatland geflohen. Bisher suchten in den vergangenen 20 Jahren über zwei Millionen Afghanen Zuflucht in Pakistan. Im vergangenen November hatte sich Pakistan gegen einen weiteren Zustrom neuer Flüchtlinge gewehrt, indem es seine Grenzen schloss. Der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge hatte die Regierung in Islamabad deswegen kritisiert. (APA/AP/dpa)