Wien – Mit mehr als zweimonatiger Verspätung wird die im Februar gegründete Arbeitstiftung der Telekom Austria (TA) im Juni ihre Arbeit aufnehmen. Nach der Einigung zwischen Gewerkschaft und Unternehmensführung vergangene Woche haben Arbeitsmarktservice (AMS) und Sozialpartner nun die notwendige Zustimmung erteilt, erklärte das AMS am Montag in einer Aussendung.

Von den 3.000 Mitarbeitern, die die Telekom Austria heuer abbauen will, sollen rund 100 der 200 gekündigte Mitarbeiter in dieser Arbeitsstiftung landen. Bis Ende 2002 sollen maximal 500 in die Stiftung aufgenommen werden. Auch Beamte sollen unter diesen 500 Mitarbeitern sein, so TA-Sprecher Martin Bredl am Montag. Die Stiftung läuft bis 2005.

Beruflichen Neuorientierung

Die Arbeitsstiftung bietet den Teilnehmern die Möglichkeit zur beruflichen Neuorientierung sowie Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen. Für Angestellte, die 21 Prozent der TA-Beschäftigten darstellen, ist der Weg zur Stiftung kein Problem. Sie haben nach ihrer Kündigung in der Stiftung neben der Umschulungsmöglichkeit sowie einem Firmenstipendium von 600 S pro Monat (43,6 Euro) auch Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, das vom AMS gezahlt wird.

Für Beamte, die in die Arbeitsstiftung wollen, aber rechtlich keinen Versicherungsschutz haben, habe man hingegen eine Sonderregelung gefunden. Sie erhalten, wenn sie auf ihren Beamtenstatus verzichten, die Möglichkeit, in ein ASVG-versichertes Dienstverhältnis überzutreten und werden im Unternehmen pro forma weiter beschäftigt. Während dieser Zeit erwerben sie den Anspruch auf Arbeitslosengeld und haben die Möglichkeit, einzelne Stiftungsmodule bereits während ihrer Weiterbeschäftigung zu absolvieren, so das AMS.

Seit der am 10. Mai eingeleitet Vorbereitungsphase ist der Eintritt für TA-Angestellte in die Arbeitsstiftung und der Bezug von Schulungsarbeitslosengeld bereits möglich. Die effektiven Schulungen beginnen allerdings erst im Juni. Die Stiftungskosten pro Teilnehmer sind mit rund 75.000 S veranschlagt und werden ausschließlich von der Telekom Austria selbst bezahlt.

Gewerkschaft: "Gute Einrichtung"

Die neue Arbeitsstiftung der Telekom Austria (TA) ist für den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralauschusses, Helmut Hospodar, eine "sehr gute Einrichtung. "Für viele Kollegen, die sonst auf der Strecke bleiben würden, gibt die Stiftung die Möglichkeit sich neu zu orientieren oder ihre Kenntnisse in Fachbereichen auszubauen oder aufzufrischen", sagte der Gewerkschafter am Montag zur APA. Auch für die rund 500 Beamte, die heuer nicht aus der Personalleasingfirma Telekom Austria Personalmanagment GmbH (TAP) in das Unternehmen zurückgeführt würden, biete die Stiftung die Möglichkeit zum Ausstieg aus dem Unternehmen.

Die nicht unumstrittene Personalreduktion in der Telekom Austria sieht vor, über sieben verschiedene Modelle bis 2005 rund 5.000 der insgesamt 15.400 Mitarbeiter (Stand Anfang 2000) – vor allem im Technikbereich – abzubauen. Im Vorjahr sind mehr als 1.000 Mitarbeiter aus dem Konzern geschieden. Im ersten Quartal dieses Jahres sind bereits 500 weitere dazugekommen. (APA)