Wien - Die Österreichische Post AG, deren Effizienzwerte im internationalen Vergleich zurückliegen, soll bei der Personalproduktivität auf die Werte des britischen Post Office getrimmt werden, kündigte Generaldirektor Anton Wais am Montag auf der Bilanzpressekonferenz an. Das bedeutet eine Anhebung von derzeit 50.000 Euro (688.015 S) Umsatz je Mitarbeiter auf 60.000 Euro je Mitarbeiter. Das britische Post Office setzt mit rund 12 Mrd. Euro fast achtmal so viel um als die österreichische Post, die im Vorjahr einen Umsatz von 21,222 Mrd. S bzw. 1,542 Mrd. Euro erreichte. Da größere Expansionen beim Umsatz kaum in Aussicht sind - im Geschäftsjahr 2000 ist der Umsatz um 0,9 Prozent zurückgegangen, für heuer ist allerdings eine Umsatzsteigerung auf 22,080 Mrd. S geplant - setzt Wais neben Rationalisierungen beim Postamtsnetz und in der Logistik auf die Reduktion des Personalaufwandes, der zuletzt 14,375 Mrd. S ausmachte und gegenüber 1999 (14,275 Mrd. S) annähernd konstant gehalten werden konnte. Dieser soll gegenüber 1999 um 20 Prozent, also ein Fünftel, reduziert werden, um die Post bis 2003 kapitalmarktfähig zu machen, wie die Zielvorgabe lautet. Auf "Kopfzahlen" beim Personalabbau wollte sich Wais heute nicht festlegen. Heuer werde ein Personalabbau zumindest in der Höhe des Vorjahres erfolgen, also zumindest um rund 1.700 Mitarbeiter, gerechnet ohne den an die Mutter ÖIAG abgegebenen Postautobus. Die von ihm früher genannten 6.000 abzubauenden Mitarbeiter bezeichnete Wais heute als "rechnerische Größe", die mit dem Personalaufwand auf Basis des Durchschnittseinkommens ermittelt worden sei. Keine "Big-bang-Aktion" Keinesfalls werde es eine stichtagbezogene "Big-bang-Aktion" geben, also die Verkündigung eines Personalabbaus en bloc, sagte Wais. Sondern es werde im Ausmaß der Automatisierungsinvestitionen (in die Brief- und Paketsortierung) vorgegangen, womit heuer zum Unterschied vom Vorjahr auch größere Personalabbauten an einzelnen Standorten schlagend würden, beispielsweise 200 Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Vollbetrieb des neuen Logistikzentrums Graz ab heurigen August. Das bedeute eine "sehr regionale Vorgangsweise", sagte Wais, der sich zuversichtlich zeigte, in den nächsten Wochen dazu ein Verhandlungsergebnis mit der Postgewerkschaft zu erreichen. An der Telekom Austria - wo die Personalmaßnahmen zu massiven Protestaktionen geführt hatten - werde sich die Post AG nicht orientieren, das sei angesichts anderer Voraussetzungen, was technologische Veränderungen betreffe, nicht notwendig. Deshalb werde die Post auch keine Personalausgliederung nach dem Muster der Telekom Austria Personal GmbH (TAP) vornehmen. Für die "Reduktionsmethoden" gebe es mehrere Modelle, keinesfalls werde es wieder einen Sozialplan wie in den Jahren 1997 bis 1999 geben, als Postlern ab 57 Jahren angeboten wurde, zu 80 Prozent ihres Letztgehaltes bis zum Frühpensionsalter von 60 Jahren in den Vorruhestand zu wechseln. Das sei schon allein wegen des auf 61,5 Jahre angehobenen Frühpensionsalters nicht mehr möglich, sagte Wais. Fest stehe aber, dass der Personalabbau heuer und im kommenden Jahr deutlich teurer kommen werde als im Jahr 2000. (Rund 60 Prozent der zuletzt rund 31.500 Postler sind Beamte, denen in irgendeiner Form ein Abfindungsangebot zu machen wäre). Von diesen Mitarbeitern sind rund 16.000 in der Zustellung tätig, (10.000 Zusteller plus Personalreserve), weitere 8.000 arbeiten an insgesamt 5.500 Schaltern in den 2.300 Postämtern und 5.000 in Verteilung und Logistik. Die Differenz von rund 3.000 auf die gesamte Mitarbeiterzahl bezeichnete Wais als "overheads". (APA)