Bad Hall - Die lebensgroße Metallplastik im Kurpark von Bad Hall zeigt Adam und Eva stehend beim Liebesakt. Das abstrakte Kunstwerk teilt die Besucher in zwei Lager: Was die einen vor den Kopf stößt, betrachten die anderen als künstlerische Freiheit. Die "anrüchige" Skulptur des tschechischen Künstlers Karel Meloun steht im Zentrum des Kurparks. Mancher Kurgast wird von Bauarbeiten dort mehr in den Bann gezogen. "So eine Skulptur gehört wirklich nicht in den Park." empört sich ein Ehepaar. "Dieser Künstler hat keine Beziehung zu Frauen, in dieser Darstellung passt von den Proportionen her nichts zusammen." Gemeint ist das überdimensioniert dargestellte männliche Geschlechtsteil. "Ich bin zwar nicht prüde, aber das hier ist schon ein bißchen gewagt", äußert sich ein anderer Ausstellungsbesucher, "der Wirbel" sei "aber nicht gerechtfertigt." An einem älteren Kurgast aus Deutschland sind die Diskussionen vorbeigegangen. Die Skulptur wirkt auf ihn jedoch "nicht abstoßend, sondern amourös". "Sich darüber aufzuregen ist einfach spießig. Man muss doch die künstlerische Freiheit ausleben lassen", so der Mann. "Menschlich ist es halt", meint auch einer der Bauarbeiter. "Viel aufsehenerregender" findet hingegen ein junger Mann die Skulptur "Unser Bischof" vom niederösterreichischen Künstler Otto Posch, die auch dort zu sehen ist: "Die Visage von Kurt Krenn sieht aus, als wäre sie von Maden zerfressen." Kurdirektor Josef Schirgi sieht es so: "Vor allem ältere Menschen stoßen sich daran, dass die Geschlechtsteile sehr präzise dargestellt sind." Und ist mit Pfarrer Ambros Ebhart einer Meinung, dass man täglich in den verschiedenen Medien wesentlich "erotisierendere Darstellungen" sieht. Die "öffentliche Erregung" ist bis 26. Oktober im Rahmen der Ausstellung "Sagenhaft - Fantasien in Metall" im Kurpark zu sehen. (etz) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 21.5. 2001)