Alltag
Der sexualisierende Blick
Handicap Körper: "Bin ich schön genug?"
Die Körpererfahrung hat Einfluss auf die Berufswahl von jungen Frauen. Zu diesem
Schluss kam Uta Zybell vom Institut für Berufspädagogik an der Technischen
Universität Darmstadt. Ihre Untersuchung zum Thema Berufentscheidung ergab,
dass Frauen sehr früh mit einer Außenbewertung und Begutachtung ihres Körpers
konfrontiert sind. Eine zwanghafte, vom männlichen Blick bestimmte Veränderung der
eigenen Körperwahrnehmung setzt ein. Durch das Taxiertwerden von außen,
beginnen heranwachsende Mädchen, ihren Wert über ihren Körper zu messen.
Sie richten ihren Blick auf die von Medien vorgegebenen Schönheitsideale, anstatt sich
mit ihrer beruflichen Laufbahn auseinander zu setzen.
Für die von Uta Zybell befragten jungen Frauen war die Frage um ihre äußerliche
Attraktivität und Wertschätzung durch einen Mann wichtiger als die Planung der
beruflichen Zukunft .
Da den Mädchen vermittelt wird, dass es um den attraktiven Körper der Frau geht und
eine Frau nur durch den Mann Bestätigung finden und durch ihn ihre Vervollständigung
erlangen kann, ist das Körpergefühl junger Frauen sehr oft gebrochen, so Uta Zybell.
Durch das Ausgesetztsein eines sexualisierenden männlichen Blicks, wissen junge
Frauen oft gar nicht, was sie wollen oder was sie wollen dürfen.
Dies ist für Uta Zybell die Ursache, dass sich Mädchen auch heute noch mehrheitlich
für traditionell weibliche Berufe wie Frisöse, Arzthelferin und Einzelhandelsfrau,
entscheiden. (pd)