Jena - Mediziner am Biomagnetischen Zentrum der Universitätsklinik Jena können Herzerkrankungen künftig noch besser diagnostizieren: Der Neubau des Zentrums wird mit einem Magnetokardiographie-Gerät ausgestattet, das auch winzige Herzströme messen kann. Das Gerät gilt als das modernste weltweit. "Die Untersuchung geschieht für den Patienten einfach, berührungsfrei und ohne jede Belastung für den Körper", erklärt der Leiter des Biomagnetischen Zentrums, Jens Haueisen. "Der Herzschlag wird durch ein fein verästeltes Nervensystem gesteuert. Dessen elektrische Impulse verursachen kleine Magnetfelder, die wir mit unserem Gerät messen können". Das Magnetokardiographie-Gerät ist mit 300 statt den bisherigen 31 Kanälen ausgestattet. Auch feinste elektrische Ströme können die Mediziner so in ihrem Verlauf und ihrer Flussrichtung darstellen. "Wir können damit zum Beispiel Defekte im Reizleitersystem des Herzens als Ursache von Herzrhythmusstörungen genau lokalisieren oder nach einem Herzinfarkt überprüfen, welche Herzmuskelareale noch reaktivierbar sind - etwa durch eine Bypass-Operation", erläutert Jens Haueisen. Eine zwölf Quadratmeter große Laborkammer mit zentimeterdicken Platten aus einer speziellen Eisenlegierung schirmt das Magnetokardiographie-Gerät gegen elektromagnetische Störquellen von außen ab. Auch das Magnetfeld der Erde hat so nur noch einen geringen Einfluss auf die gemessenen Werte. Rund 500 Patienten mit schweren Herzerkrankungen sollen dort künftig untersucht werden. Auch der nächste Weltkongress über Biomagnetismus "Biomag 2002" soll nächstes Jahr in Jena stattfinden. (pte)