Salzburg - Der Verkehr auf Österreichs Straßen hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verzweieinhalbfacht. Wie ein in Zukunft mit Sicherheit weiter wachsender Verkehr dennoch halbwegs verträglich fließen kann, damit befasste sich Donnerstag und Freitag das von der Salzburger Industriellenvereinigung organisierte Internationale Symposium "Verkehrsmanagement". Die Palette an Lösungsvorschlägen war reichhaltig und ging bis hin zur Forderung nach einer "zeitbezogenen Maut" auch für Pkw. Zuwachs an Mobilität bedeute wirtschaftlichen Aufschwung Der massive Zuwachs an Mobilität bedeute wirtschaftlichen Aufschwung, zugleich aber auch einen enormen "Ressourcenverbrauch", wie Max Herry vom Büro für Verkehrsplanung in Wien ausführte: Pro Jahr kostet uns der Verkehr - Straßensanierung und -betreuung, Unfälle, Umweltschäden und dergleichen mehr eingerechnet - rund 200 Mrd. S. (14,5 Mrd. Euro). Zur Zahl der Unfalltoten kämen "mindestens zwei Mal so viele Personen" (Herry) dazu, die durch vom Verkehr verursachte Partikel sterben. Optimierung der Verkehrsströme auf dem vorhandenen Straßennetz Eine der wesentlichen Maßnahmen für eine Optimierung der Verkehrsströme auf dem vorhandenen Straßennetz ist für die Fachleute zunächst einmal ein professionelles "Verkehrsmanagement". Modernste Steuerungstechnik und permanente Softwarebetreuung sollten jedoch im Sinne einer wirklich effizienten Handhabung "für den gesamten Salzburger Zentralraum aus einer Hand" kommen, forderte Herry. Zugleich gab der Experte zu bedenken, dass "Verkehrsmanagement nicht alles kann", es bedürfe darüber hinaus durchaus noch weiterer Maßnahmen. Bepreisung der Infrastrukturnutzung im Rahmen einer elektronischen Maut Für Herwig Schnürer, den Leiter der Landesverkehrsplanung in Salzburg, heißt denn auch eines der zentralen Themen "Entzerrung der Spitzen". Es sei angesichts einer durchschnittlichen Auslastung des Straßennetzes von vier Prozent geradezu "ökonomischer Wahnsinn" ständig Straßen zu verbreitern, nur um den Verkehr in den Spitzenzeiten bewältigen zu können. Zeitabhängige Bepreisung Peter Faller von der Wirtschaftsuniversität Wien plädierte in diesem Zusammenhang für eine "zeitabhängige Bepreisung der Infrastrukturnutzung im Rahmen einer elektronischen Maut" und zwar auch für Pkw. Wer also die Straße während der überlasteten Spitzenzeiten benutzt, müsste mehr Maut zahlen als jemand, der mit dem Auto zu ruhigeren Zeiten unterwegs ist. Entsprechende durchaus positiv verlaufende Projekte gebe es bereits, zum Beispiel auf einer der nach Paris führenden Hauptverkehrsadern. Auf wenig Gegenliebe stieß dieser Vorschlag bei Karl Obermair, Sprecher des ÖAMTC und damit des Hauptsponsors der Tagung: Der ÖAMTC spreche sich gegen zusätzliche Kosten aus, solange damit keine zusätzliche Leistung verbunden sei. Ein Einwurf, der Salzburgs Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) wiederum zu dem Konter veranlasste, dass dieses Argument wohl nur dann zuträfe, würde der Verkehr kostendeckend funktionieren, "was ich bezweifle". (APA)