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Grafik Krebsbefall
Grafik: Reuters
London - Amerikanische WissenschafterInnen sind einer neuen Methode zur Früherkennung von Brustkrebs auf der Spur. Mit der Analyse von Zellen der Milchdrüsengänge wollen sie den Tumor vor allem bei jungen Frauen schon zu einem Zeitpunkt entdecken, an dem die so genannte Mammographie noch keinen Befund liefern kann. Erste Tests an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verliefen nach einem Bericht der Fachzeitschrift " The Lancet " viel versprechend. An Brustkrebs, dem häufigsten bösartigen Tumor bei Frauen, erkranken in Deutschland jedes Jahr knapp 46.000 Frauen. Rund 19.000 sterben im gleichen Zeitraum an den Folgen. Fast jeder Brustkrebs beginnt in den Milchdrüsengängen. Mit der Mammographie kann der Tumor vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren gut und sicher entdeckt werden. Schwieriger ist die Früherkennung eines so genannten Mammakarzinoms auf diese Weise dagegen bei Frauen unter 40 Jahren, da deren Brustgewebe viel dichter ist. Veränderungen Bei der neuen Methode wird eine Salzlösung in die Brustwarzen injiziert. Auf diese Weise wollen die MedizinerInnen die Milchdrüsengänge durchspülen und Zellen herauslösen. Diese werden dann auf mögliche genetische Veränderungen hin untersucht, die eventuell auf eine spätere Tumorbildung hindeuten könnten. Tatsächlich stellten die WissenschafterInnen in Baltimore bei 17 von 20 Brustkrebspatientinnen entsprechende Zellveränderungen fest. Damit scheine diese Technik tatsächlich frühe Mutationen und Krebsvorstufen identifizieren zu können, sagt Robert Smith von der amerikanischen Krebsgesellschaft. Allerdings müsse das Verfahren noch verbessert werden, bevor es zum Standard einer Früherkennung werden könne. Vorbeugung möglich "Es ist nicht sicher, dass solche so genannten präkanzerösen Zellen auf jeden Fall zur Entwicklung von Brustkrebs führen", betont der Wissenschafter. Aber zumindest gebe die frühzeitige Entdeckung von Zellveränderungen Frauen mit einem hohen Krebsrisiko die Möglichkeit, vorbeugend gegen eine Tumorbildung vorzugehen. Zu diesen Risikogruppen zählen vor allem Frauen, in deren Familie es bereits Brustkrebsfälle gab oder die eine sonstige genetische Veranlagung dafür haben. ExpertInnen warnen allerdings davor, die neue Methode an die Stelle von Mammographie oder Gewebeentnahme (Biopsie) zu setzen. Frauen, die sich regelmäßig einer Mammographie unterziehen, haben nach einer Studie der amerikanischen Krebsgesellschaft im Vergleich zu anderen Frauen ein um 60 Prozent niedrigeres Risiko, an Brustkrebs zu sterben. Selbst wenn die Untersuchung von Zellen der Milchdrüsengänge negativ ausfalle, müssten ÄrztInnen weiterhin auf Nummer Sicher gehen, wenn sie bei der Mammographie verdächtige Knoten entdecken, verlangt Mitch Dowsett vom Krebsforschungsinstitut in London. (APA/AP)