Wien - Kurz vor der Sperrstunde läutete am 16. März 2001 in einem Lokal in Wien-Ottakring das Telefon. "Na, na, mich bringt schon wer nach Hause", beruhigte die Kellnerin den Anrufer. Es sei alles in Ordnung. Das änderte sich, als sie tatsächlich ins Auto ihres letzten Gastes stieg, der ihr die Heimfahrt versprochen hatte. Der 26 Jahre alte Mann lenkte den Wagen in eine Sackgasse und fiel über die Kellnerin her. Heute, Freitag, stand er wegen versuchter Vergewaltigung vor Gericht. Der Angeklagte bot dem Schöffensenat (Vorsitz: Andreas Böhm, Staatsanwalt Josef Redl) eine abenteuerliche Verantwortung. Sie habe zwar seine Küsse abgewehrt, er habe das aber nicht Ernst genommen: "Ich habe geglaubt, sie wollte es." Sie habe ihn "gezwickt", als er sich entblößte: "Ich war überzeugt, dass sie will. Sie hat sich nur geziert!" Dass die Frau verzweifelt versuchte, ihre Handtasche zu öffnen, erklärte er sich folgendermaßen: "Sie hat wahrscheinlich einen Gummi gesucht." In Wahrheit wollte die Kellnerin von ihrem Pfefferspray Gebrauch machen. Beim nächsten Verhandlungstermin wird sie ausführlich Gelegenheit erhalten, ihre Version darzulegen. Zu ihrer Einvernahme wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. (APA)