Wien - Österreichs Autobahnen könnten an Investoren in den USA verkauft und von dort zurückgeleased werden. In der ZiB 2 vom Donnerstag hieß es, dass innerhalb der Asfinag über einen Verkauf nachgedacht werde. Österreichs Autobahnen sind großteils sanierungsbedürftig und die Asfinag habe Schulden von 91 Milliarden Schilling (1.421 Mrd. S). Das Verkaufsmodell würde so funktionieren, dass beispielsweise die Westautobahn an eine Leasingfirma vekauft wird. Dafür erhält die Asfinag Bargeld. Das US-Steuersystem ermögliche der Leasingfirma, Investionen schnell und fast zur Gänze von der Steuer absetzen zu können. Unterdessen lease die Asfinag die Autobahn. Infrastrukturministerin Monika Forstinger meinte, wichtig sei, dass die Straßen in einem guten Erhaltungszustand seien. Den Kunden, den Autofahrern, gehe es nicht darum, wie etwas finanziert sei. Tatsache sei, dass der Erhaltungszustand schlecht sei. "Angedacht" Die Asfinag relativierte den Medienbericht am Freitag. Asfinag-Sprecher Harald Dirnbacher betonte, es gebe keine konkreten Pläne Österreichs Autobahnen an Investoren zu verkaufen und von dort zurückzuleasen. Die Möglichkeit sei lediglich bei der vergangenen Aufsichtsratssitzung im März dieses Jahres angedacht worden. Das diskutierte Leasingmodell sei weltweit noch nie auf eine Autobahn angewandt worden. Es sei noch gar nicht absehbar, ob sich ein Investor finden würde, der zu solch einem Deal bereit wäre. Engleder: Kein Verkauf in die Wege geleitet "Wie haben keinen Verkauf der heimischen Autobahnen in die Wege geleitet", sagte Asfinag-Vorstandschef Bernhard Engleder weiter am Donnerstag. Derzeit sei eine Vorprüfung im Laufen, ob das Sale-and-Lease-Back-Modell bei Autobahnen rein rechtlich überhaupt auf möglich und für Investoren interessant sei. Schließlich sei dieses Finanzierungsmodell noch nie auf eine reine Infrastrukturanlage ohne Umsatz, wie sie die Autobahn gegenwärtig darstelle, angewendet worden, meint Engleder. Erst in einem Jahr werde man Klarheit haben, welche Strecken überhaupt für einen Verkauf in Frage kämen. Zu prüfen sei dabei vor allem, ob das Volumen, das man verkaufen könne, überhaupt ausreiche, um für dieses Finanzierungsmodell rentabel zu sein. Schließlich müsse sich das Risiko rechnen, das man damit eingehe. Dass die Möglichkeit des Verkaufs bereits in dieser frühen Phase kommuniziert worden sei, sei auf eine Indiskretion im Umfeld des Aufsichtsrats zurückzuführen. Dem Prozess der Vorprüfung tue die mediale Diskussion nicht gut, meint Engleder. Über Indiskretion sei er "verwundert". Bisher sei so etwas in der Asfinag noch nicht vorgekommen, meint der Vorstandschef: "Ich hoffe, dass dies ein einmaliger Vorfall war." (APA)