Linz - Ärzte schlagen jetzt Alarm: Es gibt immer mehr Fälle von schweren psychischen Erkrankungen schon bei Jugendlichen. Mangelnde Zuwendung in der Familie - beispielsweise zu wenig Zeit, welche die Eltern ihren Kindern widmen - und auch der Leistungsdruck in der Schule oder am Arbeitsplatz dürften nach Ansicht der Ärzte die Hauptursachen für diese bedenkliche Entwicklung sein.420 Patienten in Linz Das Psychiatrische Wagner-Jauregg-Krankenhaus in Linz veröffentlichte am Donnerstag eine Zahl: Allein im vergangenen Jahr mussten in diesem Spital rund 420 Patienten im Alter zwischen 14 und 19 Jahren mit schweren psychischen Erkrankungen stationär aufgenommen werden. Es handelte sich je zur Hälfte um Mädchen und Burschen. Die Zahl der jungen Psycho-Patienten ist steigend. Psychosen, Depressionen und Selbstmordgefährdung Häufigste Erkrankungen dieser jungen Leute sind Psychosen, Depressionen und Selbstmordgefährdung. Es zeigen sich aber auch massive Verhaltensstörungen und "Verwahrlosungserscheinungen", berichten die Fachärzte des Wagner-Jauregg-Krankenhauses. Dessen ärztlicher Leiter, Dozent Werner Schöny, nennt als eine der Ursachen für diese Entwicklung, dass die Jugendlichen häufig die für sie notwendigen Orientierungen und Strukturen in ihren Familien nicht finden. "Vielfach sind die Jugendlichen zu sehr auf sich selbst gestellt, etwa, wenn beide Eltern berufstätig sind", so Schöny. Leistungsdruck Dazu komme der starke Leistungsdruck, den es allgemein in der Gesellschaft gibt und mit dem auch schon die 14- bis 19-Jährigen konfrontiert sind. "Gerade noch nicht so gefestigte Jugendliche verkraften diesen Druck oft nicht", so Schöny, "sie würden beispielsweise auch am Arbeitsplatz mehr Rücksichtnahme brauchen, vielleicht mehr Pausen und auch mehr pädagogische Hilfe". (APA)