Natur
AUS für Klimaschutzprotokoll von Kyoto
Australien sieht "keinen Sinn" mehr
Canberra - Nach Ansicht der australischen Regierung ist das Klimaschutzprotokoll von Kyoto endgültig vom Tisch. Die Bemühungen der europäischen Staaten, trotz der ablehnenden Haltung der USA zu einem Kompromiss beim Klimaschutz zu kommen, seien fruchtlos, sagte Umweltminister Robert Hill am Donnerstag dem Rundfunksender ABC.
Die EU-Staaten beharrten darauf, das Kyoto-Protokoll weiter zu ratifizieren, sagte Hill. "Für mich macht das keinen Sinn, weil die USA für den Ausstoß von 25 Prozent der Treibhausgase verantwortlich ist." Ohne die Vereinigten Staaten könne es keine Lösung für das Problem der globalen Erwärmung geben. Stattdessen müsse die internationale Gemeinschaft über alternative Strategien zum Klimaschutz nachdenken, die auch die USA unterstützen könnten.
OECD schwächt ab
Zuvor hatten die Staaten der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine
gemeinsame Erklärung zum Klimaschutz wegen des Widerstands der
USA zum Kyoto-Abkommen abgeschwächt. Bei einem Treffen am
Mittwoch in Paris erklärten die Umweltminister aus 30
Mitgliedsstaaten, "eine große Mehrheit der OECD-Staaten" habe
sich für ein Inkrafttreten des Klimaschutzabkommens von Kyoto
ausgesprochen. Nach einem ursprünglichen Entwurf hätten die
Mitgliedsländer dem Kyoto-Abkommen die volle Unterstützung
zugesagt. Die USA lehnen das Abkommen zur Reduzierung der
Schadstoffemissionen mit der Begründung ab, es verstoße gegen
die Wirtschaftsinteressen der USA.
Das Abkommen sieht vor, dass 38 Länder ihren Emissionen um insgesamt 5,2 Prozent gegenüber 1990 verringern. Es kann ohne die Vereinigten Staaten nur dann in Kraft treten, wenn sie sowohl von den EU-Staaten als auch von den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie von Japan und Russland ratifiziert wird.
Frankreich kritisiert fehlendes Interesse
Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Laurent Fabius hat am Donnerstag in Paris betont, dass die neue amerikanische Regierung "nicht jedes Interesse an den Problemen der Welt verlieren" dürfe. "Ob es sich um den Kampf gegen den Treibhauseffekt oder den Kampf gegen die Geldwäsche und Fiskalparadiese handelt, die erste Weltmacht kann nicht ihr Interesse an den Problemen der Welt verlieren", betonte Fabius im Rahmen der jährlichen OECD-Ministerratssitzung.
Die Weigerung des US-amerikanischen Präsidenten George Bush, das Protokoll von Kyoto zu unterzeichnen, drohe die gesamten Bemühungen auf internationaler Ebene zur Reduktion der Schadstoffemissionen zunichte zu machen, meinte der Finanzminister weiter. Sollte sich diese Haltung der USA bestätigen, so würde dies die von Europa angestrebten Ziele deutliche einschränken und die Kosten vergrößern, kritisierte Fabius in seiner der "nachaltigen Entwicklung" gewidmeten Rede.
Fabius sprach sich dafür aus, dass das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung auch in die multilateralen Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) integriert werde. Diese Verhandlungen könnten beim WTO-Ministertreffen wieder aufgenommen werden, das im November in Doha (Katar) stattfindet.
(APA/Reuters)