Nairobi - Die steigende Wasserentnahme aus den Flüssen Euphrat und Tigris hat nach UN-Angaben zu einer dramatischen Umweltkatastrophe im Irak geführt. Nach Erkenntnissen des UN-Umweltprogramms (UNEP) ist das Marschland von Mesopotamien im Delta der Flüsse nahezu vollständig ausgetrocknet. Die Umweltverwüstung der Region bedrohe das gesamte ökologische Gleichgewicht am Persischen Golf. Das exakte Ausmaß der Umweltzerstörung, das UNEP-Exekutivdirektor Klaus Töpfer am Freitag in Washington bekannt geben will, wurde durch die Auswertung von Satellitenaufnahmen der US- Weltraumagentur NASA ermittelt. Diese Fotos zeigen, "dass rund 90 Prozent dieser einmaligen Natur, die Heimat für zahlreiche rare Tierarten ist, durch menschliche Einwirkungen zerstört wurden", sagte Töpfer in einer Presseerklärung. Einmalige Tierarten bedroht Nach einigen Berichten sei das rund 20.000 Quadratkilometer große Gebiet sogar bis zu 97 Prozent ausgetrocknet. Dadurch, dass den beiden lebenswichtigen Flüssen der Region über Jahrzehnte hinweg zu viel Wasser entzogen worden sei, seien einmalige Tierarten wie bestimmte Fischotter oder die langfingrige Fledermaus bedroht. Mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Iraks seien auf künstliche Bewässerung angewiesen. Die Verwüstung der Region sei vergleichbar mit dem Umweltdesaster am Aralsee, dessen weitgehende Austrocknung nicht nur die unmittelbare Umgebung sondern auch das Klima auf der Erde beeinträchtigt habe und den Folgen der Abholzung tropischen Regenwalds gleichkomme, sagte Töpfer. Nur durch die im vergangenen Jahr angelaufene Zusammenarbeit zwischen der UNEP und der NASA seien diese Erkenntnisse in dem international isolierten Land möglich gewesen, betonte der UNEP-Chef. Den Experten der Umweltorganisation war auf Grund der problematischen Beziehungen zu dem Staat in den vergangenen zehn Jahren der direkte Zugang zum betroffenen Gebiet erschwert worden. (APA/dpa)