Boston - Neue Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf
der diabetischen Neuropathie könnten zu einer Gentherapie dieser
Erkrankung führen. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam um Jeffrey M.
Isner vom St. Elizabeth's Medical Center in Boston im US-Staat
Massachusetts in der Zeitschrift "Journal of Clinical Investigation". Danach
konnte in Tierversuchen nachgewiesen werden, dass die diabetische
Neuropathie durch einen verminderten Blutfluss im Nervengewebe ausgelöst
wird.
Für die Untersuchungen verwendeten die Wissenschaftler an diabetischer
Neuropathie erkrankte, aber auch symptomfreie Ratten. Mit Hilfe von
Laser-Bildgebung und durch lokal induzierte fluoreszierende Substanzen
wurde das nervenversorgende Blutgefäßsystem abgebildet. Dabei zeigte
sich, dass die Zahl der Blutgefäße bei den erkrankten Ratten deutlich
vermindert war.
In die Muskeln der erkrankten Tiere spritzten die Forscher dann Plasmid-DNA,
die das Wachstum des Gefäßsystems koordiniert. Vier Wochen nach der
Injektion waren die Zahl der nervenversorgenden Blutgefäße und der
Blutfluss so ähnlich wie bei den symptomfreien Ratten. Daraus leiten die
Forscher ab, dass eine Gentherapie mit Plasmid-DNA auch bei Menschen mit
diabetischer Neuropathie erfolgreich sein könnte.
Bei der diabetischen Neuropathie werden durch den dauerhaft erhöhten
Blutzuckerspiegel die peripheren, sehr feinen Blutgefäße geschädigt, welche
die Nerven von Armen und Beinen versorgen. Dadurch werden die
Nervenfasern nicht durchblutet, Hände, Füße, Arme und Beine fühlen sich
taub an. (pte)