Hamburg - Aus Protest gegen die aus ihrer Sicht einseitige Personalpolitik von Umweltminister Jürgen Trittin ist die Vorsitzende der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK), Maria Blettner, zurückgetreten. Sie habe den Eindruck, der Grünen-Politiker erwarte weniger die Beratung einer wissenschaftlichen Kommission, sondern die von Gesinnungsfreunden, sagte die Epidemiologin laut einem am Mittwoch veröffentlichten "Zeit"-Interview. Das Wissenschaftler-Gremium wird vom Bundesumweltminister berufen und soll ihn wissenschaftlich beraten. Blettner monierte, sie habe aber in den vergangenen Monaten kaum an wissenschaftlichen Fragestellungen arbeiten können, "weil das Trittin-Ministerium dauernd personalpolitisch an an der SSK herumoperiert hat". Besonders kritisierte sie die Berufung des Strahlenmediziners Horst Kuni, die von dem Gremium mehrheitlich abgelehnt worden sei. Kuni habe seit Jahren nicht mehr in anerkannten Journalen publiziert und skandalisiere minimale Risiken, bemängelte sie. "Wenn er Recht hätte, müssten zum Beispiel alle Polizisten, die einem Castor-Behälter nahe kommen, demnächst tot umkippen. Das ist doch unseriös." Blettner betonte, sie sei "nie und nimmer eine Lobbyistin der Atomindustrie". Nun werde sie sich ihrer eigenen Forschung zuwenden, "wissenschaftliche, saubere, anstrengende Studien, in denen etwas herausgefunden und nicht bloß herbeigeredet werden soll." (APA/AP)