Rom - Trotz des enttäuschenden Resultats bei den Parlamentswahlen am Sonntag, will der Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, Umberto Bossi, eine aktive Rolle im neuen Parlament spielen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag Nachmittag in Mailand beanspruchte Bossi für seine Partei einen der beiden Posten des Parlamentspräsidenten. Bossi schloss nicht aus, dass er selber diese Funktion übernehmen könnte, obwohl auch seine "rechte Hand", Roberto Maroni, für den Posten in Frage käme. Obwohl seiner Partei den Zugang zu den nach dem Proporzsystem verteilten Sitzen in der Abgeordnetenkammer versperrt geblieben sei, weil die Vier-Prozent-Hürde nicht bewältigt wurde, erklärte sich Bossi mit dem Wahlergebnis zufrieden. Dank des im März abgeschlossenen Wahlpakts mit dem Chef der Mitte-Rechts-Allianz, Silvio Berlusconi, könne die Lega 38 Abgeordnete und 16 Senatoren ins Parlament schicken. Bossi versicherte, dass er im Gegensatz zum Jahr 1994, als er mit seinem Austritt aus dem Regierungsbündnis das erste Kabinett Berlusconi gestürzt hatte, dem designierten Regierungschef diesmal bleiben werde. "Ich traue der neuen Regierung Berlusconi, ich bin sicher, dass sie Reformen durchführen wird", betonte Bossi, der Berlusconi ein föderalistisch orientiertes Wahlprogramm verfasst hat. (APA)