Genf - Psychische Gesundheitsprobleme und Stress sind in Europa nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die häufigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle. Besondere Aufmerksamkeit müsse deshalb den am meisten gefährdeten Gruppen gelten wie Flüchtlingen, Behinderten, allein Lebenden, Jugendlichen sowie allen Menschen, die mit Gewalttätigkeit oder Missbrauch konfrontiert seien, forderte die WHO auf ihrer Jahresversammlung in Genf. In einer am Dienstag vorgelegten Studie heißt es, Diskriminierung und Stigmatisierung verhinderten vielfach, dass Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen medizinische Hilfe suchen. Kritisiert wurde auch, dass sich Arbeitgeber oft sträubten, Mitarbeiter einzustellen, die psychische Probleme hatten. Das Thema "psychische Gesundheit" ist einer der Schwerpunkte der neuntägigen Jahresversammlung der 191 WHO-Mitgliedsländer. In Europa lasse sich ein Zusammenhang zwischen den raschen gesellschaftlichen Veränderungen und der Häufigkeit von psychischen Gesundheitsproblemen erkennen, heißt es weiter. Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Angst um den Arbeitsplatz, Armut, Obdachlosigkeit, Krieg sowie wirtschaftliche und politische Umwälzungen stellten bei manchen Glaube und Hoffnung auf eine harte Probe und ließen sie verzweifeln. Weitere Probleme seien auseinander driftende Werte und Normen, planlose Verstädterung sowie der Verlust persönlicher Kontakte durch moderne Informationstechnologien. (APA)