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SPÖ- Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl

Foto: Reuters/Foeger
Wien - Ihre Kritik an der von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) geplanten Verhaltensvereinbarung an Schulen hat die SPÖ am Dienstag erneuert. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl ist dieser "Rohrstaberl-Erlass" eine "Strafdrohung" und stelle die "Rückkehr zum dumpfen Strafreflex dar". Als Alternative dazu schlägt SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni ein "Schulqualitätsprogramm" vor, in das Lehrer, Schüler und Eltern gleichermaßen eingebunden werden. Ziel sei eine Qualitätsoffensive an den Schulen. Nach Meinung Kuntzls spielt Gehrer "mit gezinkten Karten". Durch die "Bildungsabbau-Politik" der Regierung würden die Klassenschüler-Höchstzahlen weiter steigen, das Eingehen auf den Einzelnen werde dadurch schwieriger. Darüber hinaus werde die wichtige Tätigkeit des Klassenvorstands reduziert. "Das heißt, man hat weniger Zeit für die Kinder, ist aber schneller mit Strafen zur Hand", interpretiert Kuntzl die Absicht hinter der Verhaltensvereinbarung. SPÖ wird zwei Regierungsvorlagen ablehnen Antoni betonte, dass die SPÖ zwei der insgesamt sechs geplanten Regierungsvorlagen im Schulbereich, die morgen, Mittwoch, im parlamentarischen Unterrichtsausschuss behandelt werden, nicht zustimmen werde. Das sei einerseits die Verhaltensvereinbarung, andererseits die Ausdehnung der Integration behinderter Schüler im Regelschulwesen auf die 9. Schulstufe, allerdings lediglich für Polytechnische Schulen. "Das wäre das Ende der Integration", meinte Antoni und kündigte einen SPÖ-Antrag auf Ausdehnung der Integration auf die 9. Schulstufe generell, also auch Berufsschulen, berufsbildende mittlere Schulen, etc. an. Im Zusammenhang mit der Verhaltensvereinbarung ist für Antoni das isolierte Herangehen an das Verhalten der Schüler der falsche Zugang. "Das ist die völlig unzulässige Gewichtung des Fehlverhaltens von Schülern im pädagogischen Denken." Die SPÖ tritt für einen gesetzlichen Auftrag an Schulen zur Qualitätsentwicklung ein, wobei dies den Unterricht, das Zusammenleben in der Schule, die Hilfestellung für Schüler und Lehrer in schwierigen Situationen betreffe. Zudem plädierte Antoni für eine Aufwertung der Schulpartnerschaft. Schüler sollten sich vermehrt an der Unterrichtsplanung und -gestaltung beteiligen und schrittweise Verantwortung für das eigenständige Lernen übernehmen. Denn Antoni ist davon überzeugt, dass man das Verhalten von Schülern ändern könne, indem man sie in die Verantwortung für die Schule einbinde. Der Lehrer würde dabei immer mehr zum "Bildungsmanager". Für den Chef der SP-nahen Aktion Kritischer Schüler (AKS), Oliver Prausmüller, gibt es mit der Verhaltensvereinbarung eine "einseitige Orientierung gegen Schüler". Gehrer sei bisher schuldig geblieben, Sanktionen für irgendein anderes Mitglied der Schulpartnerschaft zu nennen. Kritik übte der Schülervertreter bei der Pressekonferenz auch daran, dass an den Schulen niemand in Konfliktmanagement geschult sei und auch die Ausbildung für Lehrer in Mediation nicht bezahlt werde. (APA)