Wien - Es wäre eine traurige Feier geworden, die eher einem Grabesgesang als einem Jubelfest geglichen hätte, meinte Leiterin Barbara Klein. Denn "sechs Wochen vor der Sommerpause stehen wir mit keinem Groschen Geld da", erste Entlassungen wären unausweichlich gewesen. Doch kurz davor meldete sich ein "deus ex machina", so Klein, in Gestalt von Kulturamtsleiter Bernhard Denscher. Budgetloch zu zwei Dritteln gestopft Denscher sicherte die rasche Aufbringung von zwei Dritteln der im Jahresbudget 2001 derzeit fehlenden 2,5 Millionen Schilling von Seiten des Wiener Kulturamtes zu und kündigte auch die Aufnahme von Gesprächen mit dem Bund an. "Das hat bei uns zu einem Aufschrei der Erleichterung geführt", versicherte die Leiterin, die darauf hinwies, dass für den Umbau (der inkl. Ausstattung des Hauses insgesamt 14 Millionen Schilling gekostet habe) Mehrkosten in der Höhe von 1,8 Millionen Schilling aufzubringen wären und auch das laufende Budget chronisch unterdotiert wäre: "Vorgesehen waren immer zehn Millionen Jahresbudget, sechs davon aus Subventionen. Wir haben bisher aber nur 2,85 Millionen bekommen", so Klein. Enormer Zustrom Im ersten Jahr hat der kosmos.frauenraum bei 200 Veranstaltungen (darunter 39 Theater- und Tanzproduktionen und Performances, Ausstellungen, Musikveranstaltungen, Clubbings, Lesungen und Diskussionen) 12.000 ZuschauerInnen erreicht. "Das ist eine enorme Zahl für ein Haus, das neu aufgesperrt hat", meinte Klein und verwies auf ein extrem diskussionsfreudiges Publikum, dem freilich nicht alles, was angeboten würde, gefalle - "aber dazu stehe ich auch!" Insgesamt biete man aber, wie auch Regisseurin Corinne Eckstein, Tänzerin und Tanz-Kuratorin Silvia Both und Pressesprecherin Eva van Rahden versicherten, professionelle Arbeit und eine bestens ausgestattete Plattform für freie Produktionen, der nur noch entsprechende Presse-Aufmerksamkeit und solide Subventionierung fehle. Nämlich sechs Millionen Schilling jährlich. Grund zum Feiern Dank der Absichtserklärung aus dem Kulturamt kann vorerst aber doch gefeiert werden. Mit einem Blick auf die neu gestaltete Homepage, dem heutigen Fest mit Vernissage einer Ausstellung von Magdalena Frey und Heide Pichler und einer Podiumsdiskussion, sowie mit der am Donnerstag stattfindenden nächsten Premiere, der Uraufführung "Mutter, wie weit darf ich reisen" (20.30 Uhr). Im Herbst startet man mit dem Zyklus "Denk Art" in die - vorerst gesicherte - zweite Saison. (APA)