München - "BMW ist wieder ein Genuss", so kommentierte ein begeisterter Kleinaktionär bei der Hauptversammlung in der Münchner Olympiahalle die Pläne des bayrischen Autokonzerns für das heurige Jahr. Auf dem Weg zu einem weiteren Verkaufsrekord will sich BMW der letzten Lasten aus seinem fehlgeschlagenen Engagement in Großbritannien entledigen. Vorstandschef Joachim Milberg sagte am Dienstag vor rund 5.000 Aktionären, der Autohersteller stehe kurz vor dem Verkauf des britischen Getriebe- und Motorenwerks "Powertrain" nahe dem Rover-Werk in Longbridge. Zudem hieß es, BMW habe sich zu Beginn des Jahres 2001 erneut vom Negativtrend am Automarkt abgesetzt. In den nächsten sechs Jahren will BMW nach Angaben Milbergs 16 Mrd. Euro (220 Mrd. S) in neue Werke und Produkte investieren, sechs bis sieben Prozent vom erwarteten Umsatz. Nach Hochrechnungen werde der Autokonzern den ersten fünf Monaten weltweit mehr als 375.000 Autos verkauft haben, neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "Stärker als jemals zuvor" "Wir stehen stärker da als jemals zuvor. Und wir sind in der Offensive", sagte der BMW-Vorstandschef. Nach Hochrechnungen werde der Konzern in den ersten fünf Monaten 2001 weltweit mehr als 375.000 Autos verkauft haben. Vor Jahresfrist waren es zum gleichen Zeitpunkt 344.400 Fahrzeuge. "BMW wächst weitgehend unabhängig von der Branchenkonjunktur", stellte Milberg fest. Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern weiterhin mit neuen Rekorden. Der Vorstandschef wiederholte seine Erwartung, seine "erfolgreiche Entwicklung bei Absatz, Umsatz und Ertrag" auch 2001 fortsetzen zu können. "Sie sind an einem der ertragreichsten Automobilunternehmen der Welt beteiligt". Bis Ende April 2001 hatte BMW den Absatz um 10,5 Prozent auf 297.000 Fahrzeuge ausgebaut. Auf dem schwachen deutschen Markt verkaufte BMW 84.800 Autos, knapp fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für das erste Quartal hatte BMW kürzlich einen Überschuss von 409 (87) Mill. Euro ausgewiesen. "Erfolgreichstes Jahr" Das vergangene Jahr war laut Milberg das "erfolgreichsten Jahr in der BMW Geschichte". Er erinnerte an die über 822.000 verkauften BMW-Fahrzeuge im vergangenen Jahr und einen Rekordgewinn von 1,66 Mrd. Euro. Die Verluste durch die ehemalige britische Konzerntochter bezifferte er insgesamt auf 4,1 Mrd. Euro. Und dabei werde es bleiben, betonte Milberg. Vor fast genau einem Jahr hatte BMW die Marke Rover für den symbolischen Kaufpreis von zehn britischen Pfund an das Phoenix-Konsortium unter Leitung des früheren Rover-Chefs John Towers abgestoßen. Anschließend verkaufte BMW auch Land Rover an Ford. (APA/Reuters/AP)