München - Die deutsche Künstlerin Bele Bachem feiert am Donnerstag, 17. Mai, ihren 85. Geburtstag. Die geistvolle, unschuldig-frivole Handschrift ihrer Zeichenkunst hat ihr den Beinamen "der weibliche Cocteau Schwabings" eingebracht. Sie selbst sieht sich mehr dem magisch-fantastischen Realismus der Wiener Schule verbunden, insbesondere dem Werk von Ernst Fuchs. So wie der berühmte Wiener Maler leben auch ihre skurrilen und detailfreudigen Bilder von Traumelementen, von Märchen und Mythologien. "Die Beschäftigung mit Bildern der Bele Bachem ist Traumarbeit, ernst und heiter zugleich", schrieb einmal ein Kritiker. "In ihrem Werk und in ihrer Person lebt noch etwas von jener Schwabinger Boheme, die seit Fanny Reventlow so viele fesselnde Gesichter gehabt hat." Vormals Modezeichnerin Begonnen hat die Tochter eines Düsseldorfer Malers nach dem Besuch der Berliner Kunstakademie als Modezeichnerin. Ihre grazilen Zeichnungen in den Zeitschriften "Die Dame" und "Elegante Welt" sorgten in den 40er Jahren für Aufsehen. Seither haben ihre Arbeiten, hinter deren charmanter Verspieltheit und Fantasie sich oft Dämonie und Melancholie verbergen, viele Freunde gewonnen. Später Bühnenbildnerin und Illustratorin Von Otto Falckenberg wurde Bele Bachem, die 1950 nach Starnberg und später dann nach München zog, als Bühnenbildnerin entdeckt und erhielt Aufträge für die Münchner Kammerspiele. Für den Komponisten Werner Egk entwarf sie 1954 das Bühnenbild und die Kostüme für die Augsburger Erstaufführung seiner Neufassung der "Zaubergeige". Ihre Arbeiten für die Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb erregten ebenso Aufmerksamkeit wie ihre Bildtapete "1001 Nacht" und ihre Buchillustrationen wie die über den Künstlerfasching in den Münchner Nachkriegsjahren oder der Band "Dein Gestern, Dein Schatten". (APA/dpa)