Wien - "Masel Tov" heißt es wieder bei den diesjährigen Jüdischen Kulturwochen (20. Mai bis 10. Juni). Neben Musik, Tanz, Literatur und Ausstellungen wird auch eine Führung durch den "Broadway Praterstraße" auf den Spuren ehemaliger jüdischer oder jiddischsprachiger Theater geboten. Während der Kulturwochen, die mit einem Straßenfest am Judenplatz ausklingen, wird am 23. 5. die Ausstellung "Reise an kein Ende der Welt. Judaica aus der Gross Family Collection" im Jüdischen Museum eröffnet. Ausstellung aus der Sammlung von Bill Gross Die Ausstellung zeigt 130 Judaica-Objekte aus der Sammlung von Bill Gross, in der Hauptsache Silber und Textilien, aber auch Handschriften, Druckwerke, Graphiken und sonstige Varia. "Kein Ende der Welt" gibt es für jüdische Reisende der Weltgeschichte, die gesammelten Objekte sollen die prinzipielle Einheit jüdischer Religion und Tradition gerade durch die Vielfalt demonstrieren. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 23. September. Open-Air-Konzert als Auftakt am Karmelitermarkt Ein Open-Air-Konzert aus der Reihe "Das andere Ohr" sorgt am 20.5. (19:00 Uhr) am Karmelitermarkt für den Auftakt der von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum veranstalteten Kulturwochen: Musiker, die mit Absicht nicht dem jüdischen Kulturkreis entstammen, sollen jüdische Musik mit einem "anderem Ohr" hören und interpretieren. Bei freiem Eintritt spielen Extended-Version-Gründer Christof Kurzmann mit Gitarrist Burkhard Stangl sowie Ziehharmonika-Zauberer Otto Lechner mit Ostbahn-Kurti-Gitarrist Karl Ritter und der Cellistin Melissa Coleman. "Broadway Praterstraße" Den "Broadway Praterstraße" kann man am 23.5. (19:00 Uhr) im Zuge eines "theaterarchäologischen Abends der besonderen Art" entlang flanieren. Gehoben werden sollen Impressionen von vier heute geschlossenen Theatern, die in den 20er Jahren dort bespielt wurden, drei davon waren jüdisch oder jiddischsprachig. Die beiden Theaterwissenschafter Brigitte Dalinger und Werner Hanak zeigen überraschende Details aus der großen Theaterzeit der Praterstraße. Ebenfalls am 23., am 30. 5. und am 6. 6. (jeweils 16:30 Uhr) führt "Museen in der Stadt - Stadt als Ausstellungsraum" zu Orten verborgener und sichtbarer jüdischer Vergangenheit und Gegenwart. Die Bühnenfigur "Sissi" hat er geschaffen, ebenso den "Homunkulus", die "Schulaufsätze des Poldi Huber" und diverse Robert-Stolz-Libretti, er selbst jedoch ist fast vergessen: Robert Weil. Seine Tochter Dorrit Molony versucht am 30. 5. (19:30 Uhr) im Jüdischen Museum zusammen mit Gabi Schuchter und Stephan Paryla-Raki zu ergründen, warum ihr Vater heute weitestgehend unbekannt ist. Ende mit Straßenfest am Judenplatz Musikalisch ist der Ausklang der jüdischen Kulturwochen: Am 5. 6. (19:30 Uhr) interpretieren Timna Brauer und Elias Meiri in der Österreichischen Nationalbibliothek "Jewish Spirituals", zu Gast ist Oberkantor Shmuel Barzilai. Und am 10. 6. (14:00 bis 22:00 Uhr) enden die Jüdischen Kulturwochen 2001 mit einem Straßenfest am Judenplatz. Zahlreiche Musikgruppen und Solisten, die Volkstanzgruppe "Hava Nagilla", über 30 Info-Stände und ein vielfältiges kulinarisches Angebot sorgen für Straßenfest-Stimmung. (APA)