Jörg Haider hat es versucht - mit weniger als mäßigem Erfolg: Die Tour durch europäische und amerikanische Metropolen, die der damalige FPÖ-Chef nach der Nationalratswahl ange- treten hat, führte nicht zur angestrebten Imagepolitur, sondern nur zur Bestätigung des katastrophalen internationalen Images der FPÖ. Auch FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky hat versucht, die FPÖ international zu einer ganz "normalen" Partei zu machen - mit nicht viel größerer Fortune. Nun hat es FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer probiert: Sie ist ins Ausland, in die USA, gereist, um die internationale Rehabilitierung der FPÖ zu betreiben und aus der Pariatruppe ein respektiertes Mitglied der internationalen politischen Gemeinde zu machen. Die gescheiterten vorherigen Versuche machen bescheiden: Und so kann Riess-Passer ihr Treffen mit dem amerikanischen Gesundheitsminister und unaggressiv verlaufene Pressekonferenzen schon als "positive Bilanz" abfeiern. Ein ohne Demonstrationen und mit manchen freundlichen Shakehands absolvierter Amerika-Besuch machen die internationalen Beziehungen der FPÖ aber noch nicht normal - wie die kommende Visite des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zeigt. Will Schröder es doch penibel vermeiden, mit FPÖ-Regierungsmitgliedern zusammenzutreffen - und auch den Kontakt mit Kanzlerkollegen Wolfgang Schüssel hat er auf ein absolutes Minimum reduziert. "Normale" Beziehungen sehen anders aus. Und werden auch durch Zwischenrufe wie den jüngsten Peter Sichrovskys verhindert, der die gemeinsame Verantwortung von Österreich und Deutschland für die Nazizeit zur "Geschichtslüge" erklärte. Solange derartige Aussagen der FPÖ für internationales Unverständnis sorgen, kann Riess-Passer noch so oft die USA bereisen und sogar, wie angekündigt, Israel besuchen - eine nachhaltige Imagereparatur wird schwer gelingen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 5. 2001)