Kosovo
Kosovo-Serben sehen ihre Existenz durch Grundgesetz bedroht
UNO-Papier sieht parlamentarische Demokratie vor - Albanische Führung völlig zerstritten
Belgrad/Kosovska Mitrovica - Der politische Führer der Kosovo-Serben in Kosovska Mitrovica, Marko Jaksic, erklärte am
Mittwoch, dass der am Dienstag veröffentlichte Kosovo-Verfassungsrahmen von der Serbengemeinschaft im Kosovo nicht akzeptiert werden
könne. Die Existenz der Kosovo-Serben sei dadurch bedroht, es drohe eine neue Auswanderungsbewegung, sagte Jaksic für den Belgrader
Sender ''B-92''.
''Wenn die Kosovo-Albaner ihre Selbstständigkeit im Bezug auf Serbien erhalten haben, so wollen auch die Kosovo-Serben ihre Autonomie
im Bezug auf die Kosovo-Albaner bekommen'', präzisierte Jaksic.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte die Kosovo-Serben aufgefordert, sich an den für 17. November ausgeschriebenen Kosovo-Wahlen
zu beteiligen. Die Serben-Führer hatten zuvor mehrmals einen Boykott der geplanten Wahlen und die Abhaltung eigener Wahlen in serbischen
Enklaven in Aussicht gestellt.
Aber auch die Albaner im Kosovo sind in ihrer Haltung zu dem am Dienstag von UNO-Verwalter Hans Häkkerup präsentierten
"Verfassungsrahmen für vorübergehende Selbstregierung" gespalten: Während Ibrahim Rugova, Vorsitzender der stärksten Albaner-Partei,
der Demokratischen Liga (LDK), und Ramush Haradinaj, Chef der Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK), die neue
Kosovo-Grundordnung unterstützen, verweigert der ehemalige UCK-Führer Hashim Thaci, nun Vorsitzender der Demokratischen Partei, die
Zustimmung zu dem Dokument. (APA)