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Foto: APA/Rolf Haid
Der deutsche Versandbuchhandel durchlebt dank des Internets eine anhaltende Wachstumsphase. 500 Millionen Mark (256 Mill. Euro/3,52 Mrd. S) konnte die Branche nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2000 im Online-Geschäft umsetzen. Dies entspreche einem Plus von 120 Prozent, sagte Christian Russ, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Versandbuchhändler, am Rande der Jahresversammlung des Verbandes am Montag in Ulm. Unter dem Motto "Gesetz zur Preisbindung - Nur alter Wein in neuen Schläuchen?" wollen die 180 Mitgliedsunternehmen bis Mittwoch eine gemeinsame Position zum geplanten Preisbildungsgesetz finden. Zwölf-prozentiges Wachstum Insgesamt sei der Umsatz im Versandbuchhandel nach vorläufigen Zahlen um zwölf Prozent auf 2,35 Milliarden Mark gestiegen. "Das Internet ist für den Versandbuchhandel ein Geschenk Gottes", sagte Russ. Das Buch sei das perfekte Medium, um online verkauft zu werden. Die Zahlen sprechen für sich: Dem zwölf-prozentigen Wachstum im Versandbuchhandel steht laut Russ ein Wachstum von zwei Prozent im Buchhandel insgesamt gegenüber. Damit konnten die Versandbuchhändler ihren Anteil am deutschen Büchermarkt dank Amazon, BOL und anderen Internet-Anbietern im vergangenen Jahr von elf auf 12,8 Prozent ausbauen. Fixe Preise Bisher werden die Buchpreise in Deutschland zwischen den Verlagen und den Buchhändlern ausgehandelt. Weil die Europäische Kommission befürchtet, die Verlage könnten als Kartell die Preise diktieren, hat sie eine gesetzliche Preisbindung gefordert. "Mit dieser Regelung könnten wir Versandbuchhändler gut leben," nahm Russ die Position des Verbands vorweg. Damit ginge zwar die Flexibilität verloren. Doch darunter würden vor allem Billiganbieter leiden. Für die Versandbuchhändler und die Kunden würden sich hingegen nichts ändern, die Preise blieben konstant. Schutz für kleine Buchläden wichtig Wichtig sei dem Bundesverband vor allem, dass die kleinen Buchläden geschützt würden. Deshalb sei eine starre Regelung, bei der die Preise nach dem Plan des Gesetzgebers für neue Veröffentlichungen zwei Jahre lang festgelegt seien, gegenüber der Freigabe der Preise das kleinere Übel. "Es gibt keine Alternative zur Preisbindung" fasste Russ die Position des Verbands zusammen. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr verabschiedet werden. (dpa/APA)