Welt
Ein Neurologe will die Präsenz Gottes fotografieren
Mit dem Isotopenindikator "durchleuchtet" er Gläubige während des Gebets
Philadelphia - Skurril: Der Neurologe Andrew Newberg
macht in einem Labor Fotos von dem, was Gläubige die Gegenwart Gottes
nennen. Er lädt Buddhisten und Franziskaner-Nonnen zu Gebet und
Meditation an deren Höhepunkt er ihnen einen Isotopenindikator injiziert, um die
Hirnaktivität im Moment des Transzendierens festzustellen. Auf diese Weise
versucht er eine biologische Grundlage für religiöse Gefühle zu finden.
Newberg ist Assistenzprofessor an der
University of Pennsylvania
, sein Fachgebiet nennt sich "Neuroimaging". Er hat
herausgefunden, dass es an der Hinterseite des Gehirns einen kleinen Bereich
gibt, der kontinuierlich die räumliche Orientierung eines Menschen berechnet,
also den Sinn dafür, wo der eigene Körper aufhört. Während intensiver
Gebete oder Meditation verfällt dieser Bereich jedoch
in völlige Inaktivität.
"Das bewirkt ein Verschwimmen der Grenzen zwischen dem Selbst und der
Welt", erklärte Newberg. Er fügte hinzu: "Wenn man weit genug geht, löst
sich das Selbst komplett auf, und man spürt ein Gefühl der Einheit, der
unendlichen Grenzenlosigkeit."
Nun wollen sich Forscher an der
John Hopkins University
in Baltimore die Tatsache zunutze machen, dass sich Körper und Gehirn in
Phasen intensiven Meditierens oder Betens verändern. In solchen Zuständen
scheinen Menschen ihr Bewusstsein auszuschalten. Eine von der nationalen
Gesundheitsorganisation in Auftrag gegebene Studie soll die
Auswirkungen
von Gruppengebeten auf schwarze Frauen mit Brustkrebs
(wenn das nicht speziell ist ...) testen. Die
Forscher hoffen, letztendlich eine biologische Grundlage für religöse Entrückung zu finden, die alle Glaubensrichtungen verbindet.(pte)