Cannes - Ein Film über Liebe und Kannibalismus hat beim Internationalen Filmfestival in Cannes den Applaus der Filmkritiker gefunden. Mit Bravorufen feierten sie am Sonntag den Thriller "Trouble Every Day" der französischen Regisseurin Claire Denis. In dem Film spielt Schauspielerin Beatrice Dalle eine sexsüchtige Frau, die ihre Liebhaber nach dem Akt verschlingt. Das war einigen Zuschauern allerdings zu viel: sie verließen das Kino. Der Film wurde außerhalb des Wettbewerbs in der Reihe der Autorenfilme gezeigt. "Es war eine wunderbare Liebesgeschichte, der schönste Film des Festivals. Aber ich versuche nicht, ihn zu verstehen", sagte eine Kritikerin nach der Vorführung. Regisseurin Denis wies auf einer Pressekonferenz jeden Vergleich mit Kannibalismus zurück: "Ich möchte das Wort Kannibalismus nicht aussprechen. Dieser ist Teil eines Rituals und einer Stammeskultur. Davon handelt der Film nicht". Sie habe ein poetisches Werk hervorbringen wollen. "Der Kuss wird zum Biss, aus dem Biss wird eine Verletzung. Es ist wie bei Babys: Mütter lieben sie so sehr, dass sie sie essen wollen", sagte Denis. (APA/Reuters)