Bis sich Belgrad wieder zu jener südosteuropäischen Metropole mausert, die es einmal war, muss noch viel Wasser die Donau hinunterfliessen. Was die Haupstadt Jugoslawiens im Frühling 2001 von einem anderen beliebigen urbanen Zentrum des Kontinents unterscheidet, sind, Demokratie hin oder her, die Dinge, die man nicht sieht. Am Platz der Republik finden sich keine japanischen Touristen, die mit High-Tech-Kameras vor der Statue des Fürsten Michael, dem Sohn des serbischen Staatsgründers Milos Obrenovic, posieren. Fremdsprachige Stadtpläne sind ebenso rar wie Touristeninformationsbüros. Nur die Filialen diverser westeuropäischer Textilketten und amerikanischer Fast-Food-Restaurants zeugen oberflächlich von einer gewissen, wenn auch zweifelhaften Normalisierung. Aber Big Macs und Benetton-Pullover gab es auch schon unter Milosevic. Jasmina Seferovic ist sich der Defizite ihrer Geburtsstadt schmerzlich bewusst. Von der Terasse eines Cafes im Stadtzentrum aus ...(weiter)