Wien - Seit einem Jahr sammelt der Kabarettist Alfred Dorfer "Studiengebühren". Bei seinen Auftritten bittet er das Publikum um Geld, das behinderten Studierenden ab Herbst zugute kommen soll. 50.000 Schilling sind - auch dank Teilen der eigenen Gage Dorfers - zusammengekommen.

Seine Motivation für die Spendenaktion erklärt Dorfer im Gespräch mit dem STANDARD so: "Das Verwerflichste war die Vorgangsweise bei der Einführung der Studiengebühren. Es ging da um politische Kultur, was natürlich naiv ist, von dieser Regierung einzufordern." Das sei einfach eine "stilistische Frage". Grundsätzlich hat der Kabarettist aber nichts gegen Studiengebühren, denn: Dass man über Gebühren und eine Staffelung derselben durchaus diskutieren könne, sei eine andere Geschichte. Aber für die momentane Leistung der Unis etwas zahlen zu müssen, sei ein "Witz". Da müssten schon gleichzeitig die Verhältnisse an der Universität, etwa Lernmethodik und Infrastruktur, verbessert werden.

Er selbst, glaubt Dorfer, hätte nicht studieren können, wenn es bei seinem Studienantritt Gebühren gegeben hätte. Freilich: Abgeschlossen hat er sein Studium der Theaterwissenschaften und Germanistik an der Uni Wien nicht. Der Kabarettist: "Ich habe kurz vor der Dissertation abgebrochen. Seit ein paar Wochen trage ich die Idee mit mir herum, es doch noch fertig zu machen."

Dass die Gebühren gegen den hohen Dropout helfen beziehungsweise für ein schnelleres Studieren sorgen, glaubt er nicht: "Es wird sich eine Schere aufmachen. Da gibt es jene, die nicht getroffen werden, weil ihre Eltern so und so das Geld haben. Andererseits werden viel mehr Studenten arbeiten gehen müssen und so ihre Studiendauer unfreiwillig verlängern."

Ab Herbst wird Alfred Dorfer wieder an den Universitäten sein Kabarettprogramm "heim.at" spielen - dabei wird auch weitergesammelt werden. (pm/DER STANDARD, Print- Ausgabe, 14. 5. 2001)