In einer Fernsehansprache rechtfertigte Premier Ljubco Georgievski das Vorgehen der Streitkräfte. Mazedonien sei einer "brutalen Aggression" ausgesetzt, und die Armee werde deshalb weiter gegen die Rebellen kämpfen. "Wir haben keine Alternative", sagte der Regierungschef.
Die albanische "Partei der demokratischen Prosperität" unter Immer Imeri verlangte währenddessen erneut Gespräche mit den U¸CK-Rebellen. "Ohne sie kann das Problem nicht gelöst werden", sagte PDP-Generalsekretär Muhamed Halili am Sonntag in Skopje. Premier Georgievski hatte am Vortag Gespräche mit der albanischen Guerilla abgelehnt.
Beim schwersten Angriff der albanischen "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" (U¸CPMB) in diesem Jahr sollen am Wochenende mehr als hundert Granaten auf jugoslawische Sicherheitskräfte in Südserbien abgefeuert worden sein. Der Angriff konzentrierte sich auf das mehrheitlich von Albanern bewohnte Dorf Oraovica außerhalb der 1999 eingerichteten Sicherheitszone, die sich entlang der Grenze zum Kosovo erstreckt und die Nato-Friedenstruppe im Kosovo von der jugoslawischen Armee trennen sollte. Die Regierungstruppen hätten das Feuer nicht erwidert, gab ein Sprecher an, ein albanisches Mädchen soll verletzt worden sein.
Brüssel hatte den Einzug jugoslawischer Truppen in drei von vier Sektoren der Pufferzone genehmigt. Die Offensive der U¸CPMB unterbrach jedoch die Verhandlungen zwischen Belgrad und politischen Vertretern der Albaner in Südserbien über eine Demilitarisierung des noch verbleibenden "Sektor B" der Pufferzone, den die jugoslawischen Sicherheitskräfte unter Aufsicht der Nato bis zum Monatsende besetzen sollten.
(iva - DER STANDARD, 14.5.2001)